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© M. A. Radtke, Hamburg-Eppendorf

Auflösung

Die Diagnose lautet Ecthyma contagiosum.

Diagnose und Äthiologie

Es handelt sich um ein Ecthyma contagiosum, auch Orf genannt, mit aszendierender Lymphangitis. Erreger ist das Parapoxvirus ovis (Orf-Virus) aus der Gruppe der Pockenviren. Die Infektion ist bei Schafen und Ziegen endemisch.

Die Übertragung auf den Menschen erfolgt durch Kontaktinfektion. In der Regel sind Unterarme und Hände, selten das Gesicht betroffen. Nach einer Inkubationszeit von wenigen Tagen bis sechs Wochen bilden sich entzündlich gerötete Papeln. Im Verlauf verändern sich die Effloreszenzen kokardenartig und gehen in ein noduläres Stadium über. Aus diesem Stadium entstehen papillomatöse Effloreszenzen, die schließlich in Regression übergehen. Als Begleitsymptome werden selten Fieber und Krankheitsgefühl beobachtet; Komplikationen sind Lymphangitiden, Superinfektionen, Erysipele und reaktive Lymphknotenvergrößerungen.

Diagnostisch wegweisend sind die Anamnese (Kontakt zu infizierten Tieren) sowie die Dynamik der Hauteffloreszenzen. Die Diagnose wird durch eine Hautbiopsie im Frühstadium und einen Virusnachweis mittels Elektronenmikroskopie, Zellkultur oder PCR gesichert.

Die Krankheit ist in der Regel nach sechs bis acht Wochen selbstlimitierend.

Therapie

Im Fall der 38-Jährigen wurde aufgrund der aszendierenden Lymphangitis sowie des ausgeprägten Krankheitsgefühls eine systemische Antibiotikatherapie mit Ampicillin und Sulbactam 1,5 g als Infusion dreimal täglich über fünf Tage eingeleitet. Lokaltherapeutisch wurde Povidonjod unter Wundgaze appliziert. Die Extremität wurde hochgelagert und gekühlt.

Unter der topischen Therapie kam es zu einer Epithelisation des teils erosiven Nodus sowie zur Größenregredienz. Die Lymphangitis und das Krankheitsgefühl besserten sich unter Antibiotika, sodass nach fünf Tagen auf eine orale Applikation gewechselt und die Patientin entlassen werden konnte.