Seit Juli 2017 ist in Europa der Interleukin(IL)-17-Rezeptorblocker Brodalumab zur Therapie der mittelschweren bis schweren Plaque-Psoriasis zugelassen. Aufgrund von Berichten über Suizidgedanken und suizidales Verhalten während der Entwicklungsphase musste in den Fachinformationen ein entsprechender Warnhinweis aufgenommen werden, auch wenn die Frage nach einem Kausalzusammenhang nicht beantwortet werden konnte.

Vor diesem Hintergrund warfen US-amerikanische Ärzte einen Blick auf die Häufigkeit psychiatrischer Probleme in Abhängigkeit verschiedener Psoriasistherapien. Sie verglichen die Fallzahlen unter Brodalumab mit denen unter Ustekinumab und Placebo. Sie analysierten die Daten fünf klinischer Studien mit insgesamt 4.464 Patienten und 9.162 Patientenjahren. Neben einer Phase-II-Studie haben die Wissenschaftler auch drei Phase-III-Studien analysiert.

Psychiatrische Vorerkrankungen waren in allen drei Gruppen ähnlich häufig. Nach zwölf Wochen waren bei drei mit Brodalumab behandelten Patienten (n = 3.066) schwerwiegende psychiatrische Ereignisse aufgetreten. Bei allen war eine entsprechende Vorerkrankung bekannt. Unter Placebo (n = 879) und Ustekinumab (n = 613) sind derartige Ereignisse nicht beobachtet worden. Nach 52 Wochen lag die Rate psychiatrischer Erkrankungen in der Ustekinumab-Gruppe höher als in der Brodalumab-Gruppe (9,3 % vs. 7,6 %). Mit Blick auf suizidales Verhalten zeigte sich kein gruppenspezifischer Unterschied, wobei die Inzidenzrate unter Brodalumab bei 0,20 und unter Ustekinumab bei 0,60 pro 100 Patientenjahre lag. Selbsttötungen wurden nur in der Brodalumab-Gruppe dokumentiert. Bei den vier Patienten war mindestens ein Risikofaktor oder ein früherer Suizidversuch bekannt.

Fazit: Die Analyse der Fälle suizidalen Verhaltens lasse nicht den Schluss auf einen kausalen Zusammenhang mit dem monoklonalen Antikörper Brodalumab zu, wie die Studienautoren erklären. Bei vielen Patienten wurden vor Therapiebegin psychatrische Ereignisse beobachtet. Dennoch mahnen die Mediziner zu entsprechender Vorsicht und raten, Nutzen und Risiken einer Brodalumab-Therapie abzuwägen. In Bezug auf einen Interessenkonflikt haben sieben Studienautoren Vortrags- oder Beratertätigkeiten für Pharmaunternehmen angegeben, drei sind bei Pharmafirmen angestellt.