Die Daten von 417 Schülern, die ab der achten bis zur elften Klasse gezielt dermatoskopisch auf Muttermale untersucht wurden, waren für die Analyse relevant. 111 Schüler, also etwa jeder Vierte, hatte einen „Muttermalphänotyp“ . Die Definition hierfür hatte das Forscherteam aus New York/USA auf Basis einheitlicher Kriterien für ein dysplastisches Nävus-Syndrom (DNS) festgelegt: Die Zahl der Nävi am Rücken sowie an einem zufällig ausgewählten Bein musste im oberen Dezil der Gesamtkohorte liegen oder es musste mindestens ein in diesen Körperregionen vorkommender Nävus mehr als 5 mm im Durchmesser betragen.

Wie die Ärzte berichten, hing das Auftreten dieses Phänotyps in den elften Klassen direkt zusammen mit der Zahl der Muttermale drei oder vier Jahre zuvor. Für Teenager, bei denen man in der achten oder neunten Klasse bereits mehr als zwölf Muttermale entdeckt hatte, war das Risiko eines Muttermalphänotyps im Alter von 17 Jahren mindestens fünfmal höher als bei Kindern mit höchstens sechs Nävi bei der Erstuntersuchung. Im obersten Quintil — bezogen auf die Zahl der Muttermale — war das Risiko bereits 27-mal so hoch. Zumindest in der unbereinigten Auswertung stand der Muttermalphänotyp in signifikantem Zusammenhang mit Sonnenbränden in der Vorgeschichte. So berichteten 80 % der Betroffenen, sie hätten im vergangenen Jahr einen oder mehr Sonnenbrände gehabt. In der Gruppe ohne den spezifischen Phänotyp waren es nur 63 %. Nach Bereinigung der Daten um Einflussfaktoren wie Nävuszahl bei der Basisuntersuchung, Sonnensensitivitätsindex und Geschlecht war die Assoziation mit den vorausgegangenen Sonnenbränden nicht signifikant. Auch der Nävustyp zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung schien eine Rolle für das spätere Auftreten des kritischen Phänotyps zu spielen: So waren globuläre Nävi mit einer Risikoerhöhung um das 1,64-Fache, komplexe Nävi um das 2,28-Fache verknüpft. Für erhabene Läsionen galt eine Risikoerhöhung um den Faktor 2,18. Vor allem aber fiel die Zahl verschiedener gleichzeitig vorkommender Nävusmuster ins Gewicht. Bei drei verschiedenen dermatoskopischen Mustern war das Risiko gut vervierfacht. Lagen alle vier Muster vor, war es um den Faktor 13 erhöht.

Fazit: Ob die Anzahl der Muttermale von Jugendlichen mit der Entwicklung eines dysplastischen Nävus-Syndroms und vor allem mit einem erhöhtem Melanomrisiko im Erwachsenenalter zusammenhängt, ist unklar. Insofern müssen die Ergebnisse dieser Studie zurückhaltend interpretiert werden. Das Forscherteam betont jedoch, man habe hier das Potenzial, eine bestimmte Gruppe von Jugendlichen mit möglicherweise erhöhtem Melanomrisiko zu identifizieren und präventiv wirksam zu sein.