Hiermit möchte ich Ihnen von einem Fall berichten, der mich dazu motiviert hat, meinen Horizont zum Thema Akupunktur zu erweitern.

Es geht um eine Frau, die seit ca. fünf Jahren Patientin in unserer zahnärztlichen Praxis war und bisher keine schwerwiegenden Probleme hatte. Bei ihr habe ich im Laufe der Zeit einige konservative und kleinere prothetische Arbeiten (2 Kronen) durchgeführt. Sie war im Alter von 42 Jahren, Hausfrau und Mutter zweier Kinder.

Der intraorale Befund war bei ihr unauffällig. Die Patientin hatte aber Symptome einer craniomandibulären Dysfunktion. Die CMD wurde mittels Aufbissschiene therapiert. Zusätzlich schickte ich sie zum Osteopathen zwecks manueller Therapie. Abschließend sollte sie nochmals zu mir zur Kontrolle kommen, um eventuell erforderliche Korrekturen der Schiene durchzuführen. In der Kontrollsitzung berichtete sie, dass sie jetzt weniger an Kiefergelenkproblemen leide, jedoch an massiven Schulterschmerzen. Der Besuch beim Orthopäden hatte nichts geholfen, denn dieser empfahl, regelmäßig Diclofenac zu nehmen und das wiederum verursachte bei ihr Magenbeschwerden. Nach dem Anfängerkurs Ohrakupunktur war sie mein erster Fall.

In der ersten Sitzung suchte ich mit dem Punktsuchgerät die aktiven Punkte und wurde zu meinem Erstaunen dann auch wirklich fündig. Nun wurde ich mutig und stach die jeweiligen Punkte, die beim Gerät reagiert hatten. Es waren die Kiefergelenkregion, der Schulterbereich und im Bereich HWS der Punkt C7 (Abb. 1).

figure 1

Abb. 1: 1 Schulterbereich rechts, 2 C7, 3 Kiefergelenk, 4 Valiumvergleichbarer Punkt

Sie erzählte mir, dass sie schon seit Monaten nicht mehr gut schliefe, da sie weder rechts noch links gut liegen könne. Daraufhin stach ich den valiumvergleichbaren Punkt und hoffte, dass sie damit besser schlafen könne. Direkt nach der Akupunktur meinte sie, sie würde sich entspannter fühlen.

Den Tag darauf kam sie begeistert in die Praxis und berichtete, dass sie das erste mal seit Monaten sehr gut und ohne Schmerzen durchgeschlafen habe, worauf ich feststellte, dass auf den Valium vergleichbaren Punkt echter Verlass ist.

Meine Vermutung, die Wirkung habe nicht lange angehalten, bestätigte sich beim nächsten Termin glücklicherweise nicht: Die Patientin war immer noch schmerzfrei. Sie erzählte, dass sie nur bei starker Belastung noch Schmerzen in der Schulter verspüren würde. Insgesamt habe ich sie dreimal behandelt und sie ermutigt wiederzukommen, sobald sich die Schmerzen bemerkbar machen.

Ich war sehr stolz, dieser Patientin geholfen zu haben und bin sehr motiviert, die Akupunktur besser zu erlernen um sie gezielter einsetzen zu können.

figure 2

Dr. med. dent. Mahtab Yahyazadeh