Die allergenspezifische Immuntherapie (AIT) gilt zwar als Kausalbehandlung von IgE-vermittelten allergischen Erkrankungen, dennoch kann es nach erfolgreich abgeschlossener subkutaner oder sublingualer Behandlung nach einigen Jahren zu Rückfällen kommen. Eine Auffrisch-AIT ist den Ergebnissen zweier älterer Studien besser wirksam als Placebo, allerdings lassen diese Untersuchungen Fragen zur klinischen Relevanz der beobachteten Effekte offen. In einer aktuellen prospektiven nicht interventionellen Studie sollte deshalb mithilfe von modernen, validierten Endpunkten die Wirksamkeit einer ultrakurzen Boost-AIT mit Tyrosin-adsorbierten Gräserpollenallergoiden plus dem Adjuvans Monophosphoryl Lipid A (MLP®) bei Patienten mit rekurrierender Gräserpollenallergie nach AIT untersucht werden.

107 Rhinokonjunktivitispatienten erhielten randomisiert entweder eine präsaisonale Ultrakurzzeit-Gräserpollen-SCIT mit insgesamt vier Einzelinjektionen (n = 56) oder lediglich eine symptomatische Behandlung. Primäres Zielkriterium war die klinisch relevante Wirksamkeit, ermittelt mithilfe des kombinierten Symptom- und Medikationsscores (CSMS) während der darauf folgenden Gräserpollenhauptsaison.

Insgesamt ergaben sich Vorteile für die Boost-AIT. So war die im CSMS ermittelte Erkrankungsschwere nach der Gräserpollenallergoid-MPL-Vakzination geringer als in der Kontrollgruppe (Differenz 38,4 %, p < 0,01). Auch benötigten signifikant weniger Boost-Patienten antiallergische Begleitmedikamente, Gesundheitsstatus und Lebensqualität waren höher. Die Allergoid-AIT wurde gut vertragen, bei zwei Patienten traten leichte systemische Nebenwirkungen auf.

Fazit: Eine ultrakurze präsaisonale Boost-AIT bessert rekurrierend aufgetretene Beschwerden von gräserpollenallergischen Rhinokonjunktivitispatienten, die bereits erfolgreich eine AIT abgeschlossen hatten.