Bei einer Herzinsuffizienz mit reduzierter Ejektionsfraktion (HFrEF) setzt man heute auf eine Therapie mit den vier Komponenten: Angiotensin-Rezeptor-Neprilysin-Inhibitor (ARNI), Betablocker, Mineralkortikoid-Rezeptor-Antagonist (MRA) und SGLT2-Inhibitor. Zusammen verabreicht verlängern sie das Leben um acht Jahre [1], berichtete Prof. James Januzzi, Harvard Medical School, Massachusetts General Hospital, Boston, bei einem Satelliten-Symposium des Unternehmens Novartis auf dem European Society of Cardiology (ESC) Kongress.

Leider werden diese prognostisch relevanten Medikamente zu zögerlich eingesetzt, ergänzte Prof. Carolyn Lam, National Heart Center in Singapur. Da die Prognose der Patienten mit systolischer Herzinsuffizienz sehr schlecht ist, sollten die Medikamente nicht langsam nacheinander, sondern frühzeitig und zügig verordnet werden. "Wenn wir Zeit verlieren, dann reduziert das die Überlebenswahrscheinlichkeit des Patienten", so Lam. "Wir müssen das besser machen", betonte die Kardiologin.

Dies wurde auch in einem Consensus-Statement des American College of Cardiology aus dem Jahre 2018 festgehalten. Das Statement sieht auch die Option vor, die Therapie mit Sacubitril/Valsartan (Entresto®) von vornherein zu beginnen, ohne den Umweg über einen ACE-Hemmer oder AT1-Blocker.

figure 1

© Africa Studio / stock.adobe.com

Januzzi zufolge zeigen aktuelle Studien, dass die HFrEF-Behandlung mit den vier Medikamenten sicher und gut verträglich ist. Bei vielen Patienten gelinge es, Schleifendiuretika in der Dosis zu reduzieren oder ganz auszuschleichen, was die Verträglichkeit weiter verbessert.

Für den ARNI und den SGLT2-Inhibitor lägen zudem robuste Studiendaten vor, dass diese Therapien zügig zu einer Beschwerdelinderung und einer verbesserten Lebensqualität führen, so Januzzi.

Dass es den Patienten nach Therapiebeginn schnell deutlich besser geht, sehen wir auch in der Praxis, bestätigte Lam.

Derzeit wird in der PARADISE-MI-Studie bei 5.669 Patienten mit Linksherzinsuffizienz und/oder pulmonaler Stauung nach akutem Herzinfarkt untersucht, ob Sacubitril/Valsartan auch präventiv vor Herzinsuffizienz schützt. Mit den Ergebnissen wird dieses Jahr gerechnet.

Quellen: [1] Vaduganathan M et al. Lancet. 2020;396:121-28; Online-Symposium im Rahmen des virtuellen ESC-Kongresses, 31. August 2020 (Veranstalter: Novartis Pharma)