Ärzte können die derzeit aufgrund der COVID-19-Pandemie stark erhöhte Nachfrage nach Pneumokokkenimpfungen und damit das erhöhte Bewusstsein für Impfprävention nutzen, um Impflücken bei Patienten zu schließen und die Belastung des Gesundheitswesens zu vermindern, so Prof. Jörg Schelling, Facharzt für Allgemeinmedizin, Martinsried.

Eine klare Impfindikation besteht v. a. bei Hochrisikopatienten mit angeborener oder erworbener Immunsuppression, die besonders anfällig für Infektionen wie Pneumokokkenerkrankungen und Influenza sind, erklärte Schelling. Dazu zählen Patienten mit chronischen Grunderkrankungen wie rheumatoider Arthritis, Diabetes mellitus, Psoriasis, Niereninsuffizienz, Krebs oder HIV-Infektion sowie Patienten unter immunmodulatorischer Therapie (z. B. Biologika, Steroide, Chemotherapeutika).

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© Novartis Behring

Bedenken, die Impfung sei bei immundefizienten Patienten nicht wirksam, verstärke die Grundkrankheit oder verhindere die Weiterführung der Therapie, seien nicht berechtigt, erläuterte Prof. Christina Rieger, Fachärztin für Innere Medizin, Hämatologie und internistische Onkologie, Germering.

Standard bei Immunsupprimierten ist die sequenzielle Pneumokokkenimpfung, d. h. spätestens zwei Wochen vor Beginn der immunsuppressiven Therapie sollte eine Impfung mit dem 13-valenten Konjugatimpfstoff (PVC13, Prevenar®) durchgeführt werden, so Rieger, ergänzt nach 6-12 Monaten mit einer Impfung mit dem 23-valenten Polysaccharidimpfstoff (PSV23).

Quelle: Pressekonferenz "Der Welle voraus -Hochrisikopatienten frühzeitig gegen Grippe und Pneumokokken impfen", 15. September 2020 (Veranstaler: Pfizer)