Bei Typ-2-Diabetes schützt ein norm- naher Blutglukosespiegel ab Erstmani-festation vor mikro- und makrovaskulären Komplikationen. Erfolgsfaktoren sind dabei strukturierte Schulungsmaßnahmen und partizipative Entscheidungsfindung mit den Patienten über die Therapie.

First-line-Medikament bleibt Metformin, wie nicht nur die Daten der UKPDS- Studie, sondern, so Dr. Stephan Arndt, niedergelassener Diabetologe aus Rostock, auch eine aktuelle Analyse bei über 10.000 Typ-2-Diabetikern mit chronischer Niereninsuffizienz zeigen [Kwon S et al. Diabetes Care. 2020;43:948-55].

Bei hohen initialen HbA1c-Werten sei eine frühzeitige Kombination mit einem weiteren oralen Antidiabetikum wie Sitagliptin (z. B. Xelevia®, Velmetia®) zu empfehlen, dem als einzigem DPP4-Hemmer ein Zusatznutzen attestiert wurde. Laut Arndt ermöglicht die Strategie oft über Jahre eine stabile Glykämiekontrolle bei guter Verträglichkeit.

Langfristig kann die abnehmende Betazellfunktion eine Insulintherapie erforderlich machen, wobei "der Beginn mit einem Basalinsulin bei den meisten Patienten das Sinnvollste ist", so Arndt. Bei kurzwirksamen Insulin-Analoga favorisiert Arndt Substanzen mit annähernd physiologischem Wirkprofil wie Insulin lispro.

Erschweren Probleme wie Lipodystro-phien oder Arthrosen die korrekte Injektion, könne die Verwendung eines hochkonzentrierten Analoginsulins (z. B. im Liprolog U200 Kwik Pen®) mit geringerem Kraftaufwand bei der Benutzung des Pens Abhilfe schaffen. Eine Cross-over-Studie mit einem hohen Anteil von Diabetikern mit Fingerpolyarthrose oder Cheiroarthropathie ergab dafür im Vergleich zu einem Pen mit geringerer Insulinkonzentration eine deutlich bessere HbA1c-Einstellung [Gentile S et al. Expert Opinion on Drug Safety. 2018;17:445-50].

Quelle: Symposium "Potentiale der Diabetes-Therapie 2020 - von Medikamenten und neuem CGM", Herbsttagung der Dt. Diabetesgesellschaft, November 2020 (Veranstalter: Berlin-Chemie)