_ Ob Sex bei älteren Menschen Herzinfarkte auslöst oder eher davor schützt, wird immer wieder diskutiert. Zwar haben in der Vergangenheit Studien Sex als Trigger für Infarkte ausgemacht, andere Untersuchungen fanden hingegen eher positive Langzeiteffekte.

Recht konsistent geht eine ausgeprägte sexuelle Aktivität jedoch mit einem langen Leben einher. Ob dies auch für Herzinfarktpatienten gilt, haben israelische Ärzte untersucht. 1.120 Patienten nahmen nach einem ersten Herzinfarkt an Befragungen zu ihrer sexuellen Aktivität teil. Die Erhebung erfolgte kurz nach dem Infarkt sowie 5 und 10–13 Jahre später.

Im Laufe von 22 Jahren starb knapp die Hälfte der Teilnehmer. Im Vergleich zu Personen, die anfangs sexuelle Abstinenz angaben, hatten solche mit mehr als einem Koitus pro Woche vor dem Infarkt eine um 70% geringere Sterberate. Der Vorteil schmolz auf 27% zusammen, wenn Alter, Geschlecht, Lebensstil, Bildung und Begleiterkrankungen berücksichtigt wurden. Insgesamt zeigte sich aber ein deutlicher Dosiseffekt: Je mehr Sex, umso länger das Leben.

Bezogen die Forscher auch die späteren Befragungen mit ein, so starben Postinfarktpatienten mit einer durchgehend hohen sexuellen Aktivität im Studienzeitraum zu 32% seltener. Allerdings verblasste der Dosiseffekt: Überhaupt noch gelegentlich Sex zu haben ging mit einer rund 30% reduzierten Mortalität einher, egal ob sich jemand dreimal pro Woche oder einmal im Monat diesem Vergnügen hingab.

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Die Studie bestätigt nun auch für Herzinfarktpatienten, dass häufiger Sex mit einem langen Leben korreliert, was den Umkehrschluss zulässt, dass Sex ihnen wohl nicht schadet.