_ Der Herpes Zoster entsteht durch eine Reaktivierung latenter Varicella-Zoster-Viren (VZV), die in den Ganglien schlummern. Mehr als 95% der Erwachsenen sind gesunde Träger von latenten VZV. Der Impfstoff gegen Herpes Zoster ist ein Latent-virus-Blocker, d. h. er verhindert die Reaktivierung latenter VZV und somit die Manifestation eines Herpes Zoster, er hemmt aber auch die Replikation latenter VZV und mildert so die Schwere der Erkrankung. „Eine solche Reaktivierung tritt dann ein, wenn die zellvermittelte Immunität unter einen kritischen Stellenwert sinkt“, erklärte Prof. Thomas Weinke, Chefarzt der Klinik für Gastroenterologie und Infektiologie am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam. Der Impfstoff boostert die zellvermittelte Immunität. Der Zoster-Lebendimpfstoff wird nicht mehr empfohlen, da seine Wirksamkeit nur bei 50% liegt. Mit dem adjuvantierten Totimpfstoff wird dagegen eine Effektivität von über 90% erreicht.

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Herpes-Zoster-Qualen müssen nicht sein.

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Die Standardimpfung, die jetzt auch eine Kassenleistung ist, umfasst die zweimalige Impfung im Abstand von mindestens 2 bis max. 6 Monaten. Geimpft werden sollten alle Personen ab 60 Jahre und solche mit einer erhöhten gesundheitlichen Gefährdung für das Auftreten eines Herpes Zoster unabhängig vom Alter. Dazu gehören:

  • angeborene oder erworbene Immundefizienz bzw. Immunsuppression,

  • HIV-Infektion,

  • rheumatoide Arthritis,

  • systemischer Lupus erythematodes,

  • chronisch entzündliche Darmerkrankungen,

  • COPD oder Asthma bronchiale,

  • chronische Niereninsuffizienz,

  • Diabetes mellitus.

„Es müssen nur fünfzehn Personen geimpft werden, um einen Fall von Herpes Zoster zu verhindern“, so Weinke. Gerade für ältere Menschen sei dies ein großer Fortschritt, da ein Herpes Zoster nicht selten mit einer verbleibenden Einschränkung der Leistungsfähigkeit einhergehe.