figure 1

Prof. Dr. med. C. Diehm Angiologie, Max Grundig Klinik, Baden-Baden

_ In die VITAL-Studie wurden 25.871 gesunde Probanden im durchschnittlichen Alter von 67,1 Jahren eingeschlossen. 50,6% waren Frauen. Die Teilnehmer wurden in vier Untergruppen randomisiert. Gruppe 1 erhielt täglich 2.000 IE Vitamin D3 (Cholecalciferol) und 1 g Omega-3-Fettsäuren (Fischöl) als Nahrungsergänzung. Gruppe 2 erhielt Vitamin D plus Placebo, Gruppe 3 Placebo plus Omega-3-Fettsäuren und Gruppe 4 zweimal Placebo. Die mittlere Beobachtungszeit betrug 5,3 Jahre.

Weder in den Vitamin-D- noch in den Fischöl-Gruppen zeigte sich im Vergleich zu Placebo eine signifikante Reduktion der beiden primären Endpunkte, nämlich der Inzidenz von Karzinomen jeglicher Ar sowie der Kombination von Herzinfarkt, Schlaganfall und kardiovaskulär bedingtem Tod.

Als sekundäre Endpunkte wurden einzelne Krankheiten analysiert. Für keine Krebserkrankung gab es nennenswerte Unterschiede zwischen den Gruppen. Statistisch signifikant war nur die Reduktion des Herzinfarktrisikos nach der Substitution von Omega-3-Fettsäuren — bei weißen Probanden um 28%, bei nicht-weißen sogar um 77%.

figure 2

© [M] RapidEye (links) | Creativeye99 (rechts) / Getty Images / iStock

Die Adhärenz der Patienten lag in allen Gruppen bei mehr als 80%. Gravierende Nebenwirkungen wie Hyperkalzämie oder erhöhtes Blutungsrisiko traten weder unter Vitamin-D- noch unter Omega-3-Fettsäure-Supplementation vermehrt auf.

KOMMENTAR

Die Erwartungen an diese große Untersuchung waren immens, auch weil das Studiendesign so robust war. Bezüglich des onkologischen Aspekts reiht sich das Ergebnis aber in die lange Liste von negativen Resultaten ein, die in den letzten Jahren mit Vitamin D in randomisierten, kontrollierten Studien erzielt wurden. Derzeit läuft noch die große australische D-Health-Studie zu dieser Thematik. Mit den Ergebnissen ist frühestens 2025 zu rechnen. Frühere epidemiologische Studien und Querschnittsuntersuchungen hatten eine positive Assoziation gefunden und damit Hoffnungen geweckt.

Somit gilt, dass eine generelle Supplementierung mit Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren zur Prävention von Karzinomen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht zu empfehlen ist. Den Einzelaspekt des reduzierten Herzinfarktrisikos sollte man aber im Auge behalten.