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Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

_ In eine multizentrische, kontrollierte, randomisierte Studie wurden 886 Raucher eingeschlossen, die den britischen National Health Service zur Raucherentwöhnung aufsuchten. Alle nahmen mehrfach an verhaltenstherapeutischen Sitzungen teil. Nach Zufallskriterien erhielten sie entweder eine klassische Nikotinersatztherapie — als Pflaster, Kaugummi, Lutschpastillen, Inhalator oder Spray — oder eine E-Zigarette der 2. Generation mit nikotinhaltigem Liquid, wobei sie zwischen diversen Stärken und Aromastoffen wählen konnten. Der Zigarettenverzicht wurde aufgrund der Angaben der Probanden und der Messung von Kohlenstoffmonoxid in der Atemluft bestimmt.

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Von der Kippe ist er weg — jetzt dampft er allerdings.

© GCShutter / Getty Images / iStock ( Symbolbild mit Fotomodell)

Nach einem Jahr betrug die Rauchstopprate mit der E-Zigarette 18% und unter Nikotinersatztherapie 9,9% (p < 0,001). Bemerkenswert war allerdings der Unterschied in der weiteren Nutzung der Hilfsmittel nach erfolgreicher Entwöhnung: 80% der ehemaligen Raucher aus der zweiten Gruppe bedienten sich weiterhin der E-Zigarette, bei der Nikotinersatztherapie waren es nur 9% . Nebenwirkungen wie Mund- und Halsbeschwerden waren mit der E-Zigarette häufiger, Übelkeit sowie Husten- und Schleimproduktion hingegen unter der Nikotinersatztherapie.

KOMMENTAR

Die Erfolgsrate der Raucherentwöhnung war mit ca. 10–20% unter beiden Verfahren enttäuschend niedrig, obwohl sogar noch eine Verhaltenstherapie vorausgegangen war. Das liegt aber im Bereich früherer Studien. Außerdem bringt jeder erfolgreiche Entzug einen Nutzen, egal mit welcher Methode.

Ob die E-Zigarette in der Raucherentwöhnung trotz der höheren Erfolgsrate auf Dauer eine Rolle spielen wird, ist höchst zweifelhaft. In zwei begleitenden Leitartikeln werden zahlreiche Bedenken aufgelistet, z. B. die Kontraindikation bei Schwangeren, Toxine in den Dämpfen mit negativen Effekten in Tier- und In-vitro-Versuchen sowie unzureichende Langzeiterfahrungen. Es wird auch diskutiert, dass E-Zigaretten eine Einstiegsdroge für Tabak- und Heroinkonsum sein könnten. Aktuell stehen die Aromastoffe, die die E-Zigarette schmackhaft machen und zum Langzeitkonsum animieren, in der Kritik. Die US-Regulierungsbehörde FDA könnte bald einige dieser Stoffe oder alle verbieten.