figure 1

Prof. Dr. med. H. Holzgreve Internist, München

Ein 59-jähriger Mann mit Nierentransplantat und kontrollierter HIV-Erkrankung stellte sich wegen eines derben, zeitweise eiternden oder verkrusteten Knotens am Bauchnabel vor. Außer einem geringen Gewichtsverlust berichtete er über keine Beschwerden. Bei vergrößerter Leber waren die Werte für Leberenzyme und alkalische Phosphatase erhöht, für Bilirubin normal. Das CT zeigte einen extrahepatischen biliären Tumor, eine große Läsion in der Leber sowie intra- und extrahepatische Gallengangserweiterungen. Man stellte die Diagnose metastasierendes Cholangiokarzinom. Die Biopsie des umbilikalen Knotens ergab ein wenig differenziertes Adenokarzinom. Wegen eines zunehmenden Ikterus erhielt der Patient einen biliären Stent. Er verstarb nach drei Monaten.

figure 2

Kutane Nabelmetastase eines Cholangiokarzinoms.

© BMJ. 2018;363:k4041

Kutane Bauchnabelmetastasen weisen auf primäre intraabdominale Malignome hin. Sie werden „Sister-Mary-Joseph-Knoten“ genannt. Damit wird an eine US-amerikanische Op.-Schwester erinnert, die von 1856–1939 lebte und viele Jahre lang an der renommierten Mayo-Klinik tätig war. Sie war es, die erstmals ihren Chef W. W. Mayo auf das Phänomen hinwies. Ärzte und Wissenschaftler sehen es gerne, wenn Krankheiten Ihren Namen tragen. Eponyme mit Bezug auf eine Krankenschwester sind aber eine Rarität.