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„Meine Kumpels sind bald da, Doc!“

© iascic / Getty Images / iStock (Symbolbild mit Fotomodell)

_ Ich wurde über einen längeren Zeitraum hinweg mehrfach von einer jungen Frau konsultiert, die unter Kopfschmerzen litt. Keine ungewöhnliche Sache, aber ich gab mir Mühe mit der Diagnose und führte eine sorgfältige Anamnese durch. Das genaue Befragen der Patientin ergab schnell und recht klar, dass sie unter Spannungskopfschmerz litt.

Doch nicht alles lief bei der Betreuung so vergleichsweise reibungslos. Bei den Gesprächen mit der Patientin war zu meinem Leidwesen stets ihr Mann oder Freund dabei, ein unangenehmer Geselle, der durch feindseliges Benehmen auffiel.

Als ich ihn eines Tages direkt fragte, warum er mir gegenüber so aggressiv sei, wurde er laut. „Sie wollen gar nicht wissen, wie es ist, wenn ich aggressiv werde!“, blaffte er. Ich verwies ihn daraufhin der Praxis. Er griff zu seinem Handy und zischte: „Ich werd’ mal eben ein paar Kumpels anrufen ...“

Die Situation erschien mir schon recht bedrohlich, aber ich machte auf dicke Hose und sagte ihm, wenn er das nicht mit mir allein ausmachen könne und dafür Verstärkung brauche, dann solle er das tun. Aber ich bestünde darauf, dass er meine Praxis verließe. Dabei trat ich vor ihn hin und schaute mit gespielt festem Blick auf den einen Kopf kleineren Kerl hinab.

Er ging dann tatsächlich. Er hat mich später in der Stadt allerdings nicht mehr gegrüßt. Damit konnte ich leben.