_ Thrombosen in der arteriellen und in der venösen Strombahn sind offenbar keine vollständig getrennten Pathologien. Das unterstreicht eine Analyse von mehr als 1,1 Millionen Patienten. Einige etablierte Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen, nämlich höheres Alter, Rauchen und Adipositas, sind danach auch Risikofaktoren für venöse Thromboembolien (VTE).

Die Studie beruht auf Daten aus bevölkerungsbasierten Kohortenstudien aus Europa und den USA: Von den über 730.000 Teilnehmern an den Studien der Emerging Risk Factors Collaboration (ERFC) starben innerhalb von 15 Jahren 1.041 an VTE und 25.131 an einer KHK. Bei den rund 400.000 UK-Biobank-Teilnehmern wurde in sechs Jahren 2.321-mal eine VTE und 3.385-mal eine KHK diagnostiziert — tödliche und nicht tödliche Ereignisse wurden zusammengefasst.

In beiden Datenpools stieg mit dem Alter auch das VTE-Risiko: pro Lebensjahrzehnt um den Faktor 2,8 in ERFC und um den Faktor 1,8 in der UK Biobank. Bestätigt wurde außerdem die Assoziation zwischen Rauchen und VTE, mit relativen Risikozunahmen um 38% bzw. 23% bei aktiven Rauchern gegenüber Nichtrauchern. Außerdem waren Adipositasmarker durchgängig positiv mit dem VTE-Risiko assoziiert: Jede Zunahme des BMI um eine Standardabweichung erhöhte das VTE-Risiko um 43% bzw. 37%. Das Risiko für Lungenembolien war bei schwerem Übergewicht noch stärker erhöht als das für tiefe Venenthrombosen. Mit allen drei Risikofaktoren kam es zu einem Anstieg sowohl von idiopathischen als auch von provozierten VTE.

Diabetes und höhere systolische Blutdruckwerte waren dagegen nicht durchgängig mit höheren VTE-Raten assoziiert. Bei proatherogenen Lipidwerten wurden sogar seltener VTE festgestellt.

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Verglichen mit ihrer Bedeutung für die Entwicklung einer KHK waren Alter und Rauchen schwächere Risikofaktoren für VTE. Adipositas war dagegen sogar stärker mit dem VTE-Risiko korreliert. „Die Daten legen nahe, dass Anstrengungen zur Bekämpfung von Übergewicht einen bedeutsamen Nutzen auch für die VTE-Prävention haben sollten“, schreiben die Studienautoren um John Gregson von der London School of Hygiene and Tropical Medicine.