Für Patienten mit chronisch lymphatischer Leukämie (CLL) und Richter-Transformation (RT) könnten mit chimären Antigenrezeptoren ausgestattete T-Zellen (CAR-T-Zellen) eine neue Perspektive bieten. Israelische Forscher erreichten mit einer Methode, mit der direkt im Krankenhaus innerhalb von zehn Tagen CAR-T-Zellen hergestellt werden können, vielversprechende erste Ergebnisse: sechs von neun mehrfach vorbehandelten CLL-Patienten sprachen auf die selbst produzierten autologen CD19-CAR-T-Zellen an, alle mit einer Komplettremission (CR) [Benjamini O et al. ASH. 2020;Abstr. 545]. Die Toxizität nach CAR-T-Zell-Infusion war beherrschbar: Drei Patienten entwickelten ein Zytokinfreisetzungssyndrom Grad 3/4 und bei drei weiteren wurden Grad-3/4-Neurotoxizitäten beobachtet. Kein Patient verstarb durch eine CAR-T-Zell-Toxizität. Zwei der sechs Patienten mit CR entwickelten im Verlauf wieder einen Progress, der eine sprach danach auf R-CHOP an, ein weiterer entwickelte eine Prolymphozytenleukämie und konnte sich nach einer CR unter Durvelisib einer zweiten allogenen Stammzelltransplantation (alloSCT) unterziehen. Von den übrigen CR-Patienten sind vier weiter in CR, zwei erhielten bislang eine alloSCT, die Benjamini für die wahrscheinlich beste Option zur Konsolidierung nach CAR-T-Zell-Therapie in dieser Situation hält.

Bericht vom 62nd Annual Meeting der American Society of Hematology (ASH 2020) vom 5. bis 8. Dezember 2020