Kinder sind keine kleinen Erwachsene, ältere Adoleszente und junge Erwachsene (AYA) auch nicht. Retrospektive Studien haben gezeigt, dass AYA mit akuter lymphatischer Leukämie (ALL) mit pädiatrischen ALL-Therapieregimen bessere Überlebensraten erreichen als mit Therapiestrategien für Erwachsene. Die Studie CALGB 10403 prüfte deshalb prospektiv die Therapie der ALL von AYA durch nicht pädiatrische Teams [Stock W et al. Blood 2019. https://doi.org/10.1182/blood-2018-10-881961], aber mit dem in der pädiatrischen Studie AALL0232 angewendeten intensiven Therapieschema [Larsen EC et al. J Clin Oncol. 2016;34(20):2380-8].

Nach einer medianen Beobachtungszeit von 64 Monaten hatten 89 % der Patienten ein komplettes Ansprechen (CR) erreicht, 3 % waren in der Induktion verstorben. Die 3-Jahres-Gesamtüberlebensrate (OS) betrug 73 %, die Rate des krankheitsfreien Überlebens (DFS) lag bei 66 % mit einem medianen DFS von 82 Monaten. Gegenüber historischen Kontrollen seien das sehr günstige Ergebnisse, meinte Richard A. Larson aus Chicago, IL/USA.

Die Subgruppenanalyse brachte dabei einen Risikofaktor zutage, der für die Wissenschaftler in diesem Ausmaß überraschend war: Das Rezidivrisiko war bei einem Body-Mass-Index (BMI) über 30 kg/m2 um 80 % erhöht. Fast ein Drittel der Patienten (31,9 %) fielen in diese Kategorie. 22 der 295 Patienten wiesen sogar einen BMI von über 40 kg/m2 auf. Die 3-Jahres-OS-Rate lag bei einem BMI von unter 30 kg/m2 bei 78,8 %, bei einem BMI von 30–40 kg/m2 bei 64,3 % und bei einem BMI von über 40 kg/m2 nur bei 45,5 %. Über die Gründe für das reduzierte Überleben bei Übergewicht und Adipositas wird noch spekuliert. Es gibt Evidenz, dass Adipozyten bei der Resistenzentstehung eine Rolle spielen. Möglicherweise kommt es im Gefolge der Adipositas auch zu einer nicht optimalen Chemotherapie-Exposition oder die Adipositas verändert auch die Krankheitsbiologie.