In vitro und im AML-Mausmodell hat das BiTE-Konstrukt AMG330 mit CD3-Affinitiät zu T-Zellen und CD33-Affinität zu AML-Zellen eine hohe zytolytische Effektivität gegenüber CD33-positiven AML-Zellen gezeigt, berichtete Marion Subklewe, München. Verantwortlich dafür waren autologe residuale Gedächtnis-T-Zellen, die schon durch geringe Dosierungen von AMG 330 in ihrer Aktivität auf die AML-Zellen gerichtet wurden. Eine internationale Phase-I-Studie untersucht derzeit das BiTE-Konstrukt AMG330 bei rezidivierter/refraktärer AML.

In vitro hatte sich allerdings auch gezeigt, dass im Falle eines Rezidivs eine Veränderung der Gedächtniszell-Populationen stattfindet, wobei Zellen mit geringer Proliferationskapazität zunehmen. Dabei scheint die erhöhte Expression von Checkpointmolekülen von Bedeutung zu sein. Während naive AML-Zellen bei Diagnose eine geringe Expression von PD-L1 („programmed cell death-ligand 1“) aufwiesen, stieg diese bei Zugabe von AMG330 zytokingetrieben an — mit der Folge einer geringen endogenen T-Zell-Antwort. Eine PD-L1-Blockade führte wieder zur AMG 330-vermittelten Lyse primärer AML-Zellen. Die Kombination von antileukämischen Wirkstoffen mit Checkpointinhibitoren kann allerdings für Patienten eine erhebliche Toxizität zur Folge haben. Deshalb wurde in dem bifunktionalen checkpointinhibierenden T-Zell-Engager (CiTE)-Konstrukt eine lokal beschränkte Immuncheckpointblockade mit der CD33/CD3-Spezifität kombiniert. In vitro ließ sich damit eine ausreichende PD-L1-Blockade erreichen, die T-Zellen wurden wie gewünscht aktiviert und lysierten PD-L1-positive AML-Zellen. In der Maus zeigte sich eine Eradikation einer Leukämie, ohne dass es zu immunabhängigen schweren Nebenwirkungen kam.

Verschiedene CiTEs — auch mit anderen Antigen-Zielstrukturen — werden derzeit entwickelt. Subklewe glaubt, dass solche Konstrukte nicht nur in Konkurrenz stehen zu CAR(„chimären antigen receptor“)-T-Zellen, sondern auch kombiniert damit Sinn machen könnten.