Eigentlich wäre das Tumorsuppressorprotein p53 ein ideales Target für die Tumortherapie, schließlich ist das zugehörige TP53-Gen bei gut 50 % aller Karzinome mutiert. Eine TP53-Mutation kann nicht nur die Entstehung von Krebs begünstigen, sondern malignen Zellen helfen, besser zu überleben oder zu metastasieren. Trotzdem galt das p53-System aus verschiedenen Gründen gemeinhin als „undruggable“ [Sabapathy K, Lane DP. Nat Rev Clin Oncol. 2018;15(1):13-30]. In letzter Zeit wurden indes verschiedene Konzepte präsentiert, wie sich ein mutiertes p53-System vielleicht doch pharmakologisch adressieren lässt.

Ein aktueller Vorschlag kommt von einem Team um Ifeoma Ubby aus Singapur. Die Forscher haben sog. „small interfering RNA“ (siRNA) gegen vier verschiedene mutierte TP53-Formen entwickelt, die ca. 20 % der TP53-Mutationen ausmachen [Ubby I et al. Oncogene. 2019; http://doi.org/c29r]. siRNA sind kleine RNA-Moleküle, mit denen sich (mutierte) Gene quasi stumm schalten lassen. In verschiedene Zelllinien konnten sie zeigen, dass die von ihnen selektierten siRNA (fast) ausschließlich die angepeilten TP53-Varianten stilllegen, nicht aber unmutierte Formen. In Tumorzelllinien konnte das Team so u. a. die Apoptose auslösen und die Wirksamkeit einer Cisplatin-Therapie verstärken. Die Effekte ließen sich prinzipiell auch bei Tieren bestätigen, denen menschliche Tumoren transplantiert worden waren.