Die Kombination Bendamustin/Rituximab (BR) ist ein bei älteren Patienten mit chronischer lymphatischer Leukämie (CLL) häufig eingesetztes Standardregime. Mit dem BTK(„Bruton’s tyrosin kinase)-Inhibitor Ibrutinib steht mittlerweile eine neue Substanz bei der CLL zur Verfügung, die jedoch bislang nicht mit einer Chemoimmuntherapie (CIT) verglichen wurde, erklärte Jennifer Woyach, Columbus, OH/USA. Die Phase-III-Studie A041202 der Alliance North American Intergroup hatte das Ziel, eine effektive Erstlinientherapie für CLL-Patienten ≥ 65 Jahre zu etablieren, und verglich den Standard BR mit der Ibrutinib-Monotherapie und der Kombination Ibrutinib/Rituximab (IR) [Woyach JA et al. ASH. 2018;Abstr 6]. Für die Studie wurden 547 median 71 Jahre alte Patienten randomisiert im Verhältnis 1:1:1 den drei Behandlungsgruppen zugeteilt.

In beiden Ibrutinib-Armen war das progressionsfreie Überleben (PFS; primärer Endpunkt) signifikant länger als unter der Standard-CIT: Die geschätzte 2-Jahres-Rate für das PFS betrug bei den mit BR behandelten Patienten 74 %, unter der Ibrutinib-Monotherapie dagegen 87 %, unter IR 88 %. Das mediane PFS im BR-Arm erstreckt sich über 43 Monate; dagegen ist der PFS-Median in den beiden Ibrutinib-haltigen Armen noch nicht erreicht. Von Ibrutinib profitierten Patienten unabhängig von RAI-Stadium, Vorliegen der Deletion 17p oder 11q und mit methyliertem und unmethyliertem Zap-70. Vermutlich aufgrund der noch kurzen Nachbeobachtung lassen sich noch keine Unterschiede im Gesamtüberleben zwischen den drei Studienarmen feststellen.

Hämatologische Nebenwirkungen, insbesondere Neutropenien und Thrombozytopenien, traten im BR-Arm häufiger auf. Dagegen waren die Raten nicht hämatologischer Toxizitäten wie Vorhofflimmern und Hypertonie in den Ibrutinib-Armen höher. Blutungen waren selten und unter Ibrutinib nicht häufiger als mit BR. Todesfälle im Therapieverlauf waren bei Ibrutinib-Gabe nummerisch häufiger als im Kontrollarm.

Damit kann Ibrutinib als effektive und dem BR-Regime überlegene Erstlinientherapie bei älteren CLL-Patienten betrachtet werden, resümierte Woyach. Die zusätzliche Rituximab-Gabe verbessert das PFS nicht weiter. Woyach wies darauf hin, dass die Toxizität von Ibrutinib in diesem älteren Kollektiv nicht unbeträchtlich ist, sodass sie ein enges Monitoring im Therapieverlauf als unverzichtbar bezeichnete.