Bei Patienten mit vier oder weniger Hirnmetastasen ist die stereotaktische Radiochirurgie (SRS) der Ganzhirnbestrahlung (WBRT) nicht unterlegen und kann als Standardtherapie etabliert werden. Das Nebenwirkungsprofil ist erheblich sanfter, so das Fazit einer Vergleichsstudie aus Japan.

Behandelt wurden Patienten zwischen 20 und 79 Jahren, die höchstens vier operativ resezierte Hirnmetastasen hatten, wobei nur eine > 3 cm groß war. Die Patienten erhielten randomisiert innerhalb von 21 Tagen nach der Operation entweder eine WBRT (n = 137) oder eine Salvage-SRS (n = 134).

Das mittlere Gesamtüberleben (primärer Endpunkt) betrug 15,6 Monate in beiden Armen (Hazard Ratio [HR] 1,05; das einseitige p für die Nichtunterlegenheit der SRS betrug 0,027). Das mittlere intrakranielle progressionsfreie Überleben der Patienten lag im WBRT-Arm bei 10,4 Monaten und war somit länger als im SRS-Arm (4,0 Monate).

Die Anzahl der Patienten, deren Mini-Mental-State-Untersuchung und deren Performancestatus-Werte sich innerhalb der folgenden zwölf Monate nicht verschlechterten, war in beiden Armen ähnlich. In der WBRT-Gruppe entwickelten aber 16,4 % der Patienten 91 Tage nach der Aufnahme in die Studie eine kognitive Dysfunktion vom Grad 2–4, während dies lediglich auf 7,7 % der Patienten in der SRS-Gruppe zutraf (p = 0,048). Auch Übelkeit und Erbrechen waren in der WBRT-Gruppe häufiger, deren Therapie drei Wochen dauerte, während die SRS nach einem Tag abgeschlossen war.