Beim nichtkleinzelligen Lungenkarzinom (NSCLC) mit molekularen Alterationen sind Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) heute Erstlinienstandard, da im Vergleich zur Chemotherapie eine höhere Effektivität bei besserer Lebensqualität erreicht wird. Inzwischen gibt es TKI der zweiten und dritten Generation, die nach Resistenzentwicklung unter einem Erstgenerations-TKI wirksam sind, erklärte Julia Roeper, Oldenburg.

Eine retrospektive Analyse des NOWEL-Netzwerks verdeutlicht, dass Patienten mit EGFR-mutiertem oder ALK-positivem NSCLC nach Progress möglichst einer Zweitlinientherapie mit einem neueren TKI zugeführt werden sollten, da progressionsfreies (PFS) und Gesamtüberleben (OS) so erheblich verlängert werden [Roeper J et al. Pneumologie. 2018;72(S 01):Abstr P296]. Ausgewertet wurden die Daten von 1.477 Patienten mit nichtplattenepithelialem NSCLC im Stadium IV, von denen 64 % auf molekulare Alterationen getestet wurden. Bei 16 % wurden EGFR-Mutationen, bei 4 % ALK-Translokationen nachgewiesen. EGFR-mutationspositive Patienten überlebten median deutlich länger als Patienten mit EGFR-Wildtyp (27 vs. 11 Monate). Auch war die Anspechrate auf einen EGFR-TKI in der Erstlinie signifikant höher als unter einer Chemotherapie (77 vs. 54 %). Patienten, die firstline einen TKI der ersten oder zweiten Generation erhielten, überlebten median 23 Monate. Durch den Einsatz des Drittgenerations-TKI Osimertinib in der zweiten Linie wurde das Überleben mit median 67 Monaten fast verdreifacht. Das PFS verbesserte sich von median nur fünf Monaten unter Erst- und Zweitgenerations-TKI auf elf Monate bei anschließender Osimertinib-Behandlung.

Auch bei den ALK-positiven Tumoren gelang bei Verwendung von Zweit- und Drittgenerations-TKI wie Ceritinib und/oder Alectinib/Brigantinib nach Versagen von Crizotinib eine OS-Verlängerung auf 25 Monate. Damit führt der sequenzielle Einsatz von EGFR- und ALK-Inhibitoren auch im klinischen Alltag zu einer erheblichen Verbesserung des klinischen Ergebnisses, resümierte Roeper.