Als Blutdrucksenker entwickelt, als Potenzmittel gefeiert — reüssiert Viagra nun noch in der Krebsprävention? Für letzteres fanden US-Forscher zumindest gewisse Hinweise, wohlbemerkt in einem sehr spezifischen Tiermodell.

Die Mediziner verabreichten ApcMin/+-Mäusen kleine Dosen von Sildenafil, wie Viagra mit Freinamen heißt. Bei ApcMin/+-Mäusen ist das Tumorsupressorgen für das Adenomatous-polyposis-coli(APC)-Protein defekt. Genau wie APC-defiziente Menschen entwickeln die betroffenen Mäuse eine Vielzahl an Darmpolypen, was das Risiko für Darmkrebs stark erhöht.

Bekamen Mäuse Sildenafil, hatten sie rund 50 % weniger Polypen als Tiere in der Kontrollgruppe [Sharman SK et al. Cancer Prev Res (Phila). 2018;11(2):81-92]. Als Erklärung vermuten die Forscher, dass Sildenafil den Spiegel von zyklischem Guanosinmonophosphat (cGMP) im präneoplastischen Darmepithel erhöht. Das könnte zu einer Verkleinerung des proliferativen Kompartments führen. Damit wäre Sildenafil ggf. für die Chemoprävention von (bestimmten) Darmtumoren interessant, so die Mediziner. Freilich müssten die Daten (beim Menschen) repliziert werden. Und: In einer prospektiven US-Kohortenstudie war die Einnahme von Sildenafil mit einem erhöhten Melanomrisiko verbunden [Li WQ et al. JAMA Intern Med. 2014;174(6):964-70].