_ Immunsuppressiva erhöhen das Infektionsrisiko. Bei Biologika gilt dies vor allem zu Beginn der Therapie. In dieser Phase ist die Gefahr um rund 30 % erhöht. „In der Langzeittherapie gibt es hingegen keine Zunahme des Risikos schwerer Infektionen“, betonte Prof. Christian Kneitz aus Schwerin. In Studien seien für unterschiedliche Substanzen unterschiedliche Infektionsrisiken ermittelt worden. „Es ist wenig sinnvoll, zu genau auf die einzelnen Substanzen zu schauen“, sagte Kneitz. Es sei alles ähnlich und liege eher an Co-Morbiditäten oder der Glukokortikoid-Dosis.

Soll man nach einer schweren Infektion die Biologika-Therapie unterbrechen? „Eher nein“, meinte Kneitz. Er präsentierte Daten einer Studie, in der das Risiko einer weiteren schweren Infektion bei Fortführen der TNF-α-Blockade bei 23 % lag, bei Beendigung aber bei 43%. Nach der Umstellung auf ein anderes Biologikum betrug das Risiko 12 %. Allerdings seien in der Studie „eher gesündere Patienten“ als Teilnehmer selektiert worden. Die Ergebnisse dürften daher nicht überinterpretiert werden.

Auch für den Nachwuchs ist das Infektionsrisiko überschaubar, erhält die Schwangere mit rheumatoider Arthritis (RA) einen TNF-α-Blocker, habe eine US-Studie ergeben. Hier lag das Infektionsrisiko bei 1,4 (odds ratio) im Vergleich zu RA-Müttern ohne TNF-α-Blocker und bei 1,7 im Vergleich zu Müttern ohne RA. Die Unterschiede waren nicht signifikant und die gering erhöhte Infektionsgefahr vor allem unter Infliximab zu beobachten.

Von hoher Bedeutung für den Infektionsschutz sind Impfungen, vor allem jene gegen Influenza, Pneumokokken und Herpes zoster. Die Zoster-Impfung mit Totimpfstoff wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für alle Menschen ab 60 Jahren empfohlen, bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen oder unter einer Immunsuppression ab dem 50. Lebensjahr.