Die American Society for Bone and Mineral Research (ASBMR) hat nun eine Task Force unter der Leitung von Peter Ebeling (Monash University, Melbourne) beauftragt, sich mit den Fragen von Wirksamkeit und Sicherheit der verschiedenen Methoden für die vertebrale Augmentation nach Wirbelfrakturen zu beschäftigen. Außerdem sollten die Experten einschlägige Empfehlungen erarbeiten. Diese sechs Empfehlungen für die Versorgung von Patienten mit akuten schmerzhaften Wirbelbrüchen liegen nun vor:

  1. 1.

    Die perkutane Vertebroplastie hat mit Blick auf Schmerzen, körperliche Funktion und Lebensqualität keinen klinisch signifikanten Nutzen gegenüber Placebo oder Scheinbehandlung. Auch die Schmerzdauer ist gleich.

  2. 2.

    Die Ballonkyphoplastie zeigt einen kleinen Nutzen im Vergleich mit dem konservativen Vorgehen, der Vertebroplastie oder dem Wirbelkörperstenting. Im Durchschnitt liegen die Effekte aber unterhalb der minimalen klinisch relevanten Differenz.

  3. 3.

    Es ist ungewiss, ob die Vertebroplastie das Risiko für Wirbelkörperfrakturen oder vergleichbar ernste Nebenwirkungen erhöht.

  4. 4.

    Für die Kyphoplastie gilt das Gleiche wie für die Vertebroplastie unter Punkt 3.

  5. 5.

    Spinale Orthesen lindern womöglich Schmerzen, sie könnten zur spinalen Kräftigung beitragen sowie eine Kyphosestellung verbessern und das Lungenvolumen erhöhen. Auch könnte sich die Lebensqualität erhöhen.

  6. 6.

    Körperliches Training könnte die Mobilität erhöhen, Schmerzen lindern und die Furcht vor Stürzen reduzieren. Unsicher ist, ob sich das Gleichgewicht verbessert, die Rückenstrecker an Kraft gewinnen und die Patienten seltener stürzen. Ungewiss ist auch, wie sicher das Training ist.

Die Qualität der Belege für Punkt 1 wird als hoch bis moderat, jene für die übrigen Punkte als moderat bis niedrig eingestuft.

Fazit: „Die gegenwärtigen Nachweise bieten keine Grundlage, den Einsatz der Vertebroplastie zu unterstützen“, resümieren die Autoren. Das gelte wahrscheinlich auch für andere Augmentationsverfahren. Patienten, denen ein solches Verfahren angeboten werde, müssten vollständig über den Sachstand informiert werden. Wichtig sei es, Medikamente gegen Osteoporose einzusetzen, um künftige Frakturen zu verhindern.