Skip to main content
Log in

Die Relevanz kleiner Gemeinden und kleinteiliger Flächen für die Innenentwicklung. Ein quantitatives Monitoring am Beispiel Deutschlands

The relevance of smaller municipalities and small-scale potential for infill development. A quantitative monitoring using the example of Germany

  • Beitrag/Article
  • Published:
Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning

Zusammenfassung

Die Bedeutung der Innenentwicklung für eine nachhaltige flächensparende Siedlungsentwicklung wird von politischer Seite auf lokaler, nationaler und europäischer Ebene mit Nachdruck vertreten und ist fachlich unumstritten. Eine wesentliche Voraussetzung für die Mobilisierung von Innenentwicklungspotenzialen ist eine fundierte Kenntnis der Flächenpotenziale innerhalb bestehender Siedlungsgebiete. In diesem Beitrag werden die Ergebnisse einer bundesweiten Erhebung vorgestellt. Ziel der Erhebung war die Bereitstellung belastbarer Daten zu Umfang von und Umgang mit Innenentwicklungspotenzialen auf Brachen und Baulücken in Deutschlands Städten und Gemeinden. Anders als in früheren Studien wurden erstmals auch kleine Gemeinden und kleinteilige Potenziale, typischerweise Baulücken, einbezogen und hinsichtlich deren Relevanz im Rahmen einer flächensparenden Siedlungspolitik diskutiert. Im Ergebnis lässt sich eine belastbare Größenordnung für Innenentwicklungspotenziale auf Brachen und Baulücken von 15 m2 je Einwohner als Untergrenze hochrechnen. Die Ergebnisse zeigen auch, dass mehr als ein Viertel der Potenziale in Gemeinden unter 5.000 Einwohnern liegen. Zudem wird deutlich, dass mehr als die Hälfte der Innenentwicklungspotenziale auf Baulücken entfallen. Damit ergibt sich die eindeutige Empfehlung, dass eine Politik nachhaltiger Siedlungsentwicklung stärker als bisher die Nutzung kleinteiliger Innenentwicklungspotenziale fokussiert und insbesondere in kleineren Gemeinden, die häufig dazu tendieren, ihre Potenziale zu unterschätzen, das Bewusstsein für die Bedeutung und die Potenziale der Innenentwicklung geschärft wird.

Abstract

The limitation of land use and the protection of soil is an important target set in European and national sustainability strategies. To this end, the use of brownfields, vacant and underutilised sites within existing settlement structures for urban development, frequently called infill development, is a primary strategy. This paper presents the results of a nationwide survey to generate reliable data on the potential for infill development in German cities and towns. In contrast to earlier studies, in particular infill development potential in small communities and small-scale potential, usually on vacant lots, are focused and discussed with regard to their relevance for land-saving settlement-policy making. The data generated allow to determine a reliable range of overall infill development potential per capita of at least 15 m2. Often underestimated, the survey also reveals, that more than a quarter of infill development potential is located in smaller communities below 5.000 inhabitants, which were not included in earlier surveys. With respect to lot sizes the results also show that small-scale potential on vacant lots makes up more than half of the overall potential. It is thus recommended that policy making towards sustainable land use put more emphasis on small-scale land uses and awareness rising in smaller communities which clearly tend to underestimate their infill potential.

This is a preview of subscription content, log in via an institution to check access.

Access this article

Price excludes VAT (USA)
Tax calculation will be finalised during checkout.

Instant access to the full article PDF.

Abbildung 1
Abbildung 2
Abbildung 3
Abbildung 4

Notes

  1. Baugesetzbuch in der letzten Neufassung vom 8. Dezember 1986.

  2. http://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Home/Topthemen/flaechenverbrauch_deutschland.html (24.01.2018).

Literatur

  • Battis, U.; Krautzberger, M.; Löhr, R. P. (1999): Baugesetzbuch mit Erläuterungen. München.

  • BBR – Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (2004a): Kompass für den Weg zur Stadt der Zukunft. Bonn.

  • BBR – Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (2004b): Bauland- und Immobilienmärkte in Deutschland. Ausgabe 2004. Bonn. = Berichte 19.

  • BBR – Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (2007): Wohnungs- und Immobilienmärkte in Deutschland 2006. Bonn. = Berichte 27.

  • BBSR – Bundesinstitut für Bau‑, Stadt- und Raumforschung (2012): Raumabgrenzungen und Raumtypen des BBSR. Bonn. = Analysen Bau.Stadt.Raum 6.

  • BBSR – Bundesinstitut für Bau‑, Stadt- und Raumforschung (Hrsg.) (2014): Städtebauliche Nachverdichtung im Klimawandel. Bonn. = ExWoSt-Informationen 46/1.

  • Bengston, D. N.; Fletcher, J. O.; Nelson K. C. (2004): Public policies for managing urban growth and protecting open space: policy instruments and lessons learned in the United States. In: Landscape and Urban Planning 69, 2‑3, 271-286. doi: 10.1016/j.landurbplan.2003.08.007

  • Bizer, K.; Bovet, J.; Henger, R.; Jansen, N.; Klug, S.; Ostertag, K.; Schleich, J.; Siedentop, S. (2012): Projekt FORUM: Handel mit Flächenzertifikaten. Fachliche Vorbereitung eines überregionalen Modellversuchs. Dessau-Roßlau. = UBA Texte 60/2012.

  • Bovet, J.; Bizer, K.; Henger, R.; Ostertag, K.; Siedentop, S. (2013): Handelbare Flächenzertifikate – vom akademischen Diskurs über einen Modellversuch in die Planungspraxis? In: Raumforschung und Raumordnung 71, 6, 497-507. doi: 10.1007/s13147-013-0255-6

  • Bundesregierung Deutschland (2016): Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie. Neuauflage 2016. Berlin.

  • Bundesregierung Österreich (2002): Die österreichische Strategie zur Nachhaltigen Entwicklung. Wien.

  • Commission of the European Communities (2006a): Thematic Strategy for Soil Protection. COM (2006) 231 final. Brüssel.

  • Commission of the European Communities (2006b): Proposal for a Directive of the European Parliament and of the Council establishing a framework for the protection of soil and amending Directive. 2004/35/EC. COM (2006) 232 final. Brüssel.

  • Dieterich, H. (1986): Brachflächen als Entwicklungsressourcen. In: Informationen zur Raumentwicklung 3, 141-150.

  • Dransfeld, E.; Boele-Keimer, G.; Musinszki, A.; Häpke, U. (2002): Aktivierung von Brachflächen als Nutzungspotential für eine aktive Bauland- und Flächenpolitik. Expertise für die Enquetekommission „Zukunft der Städte in NRW“ des Landtags Nordrhein-Westfalen. Dortmund. http://www.akoplan.de/EKZukunftStadteNRWIBoMaBrachflaechen2002.pdf (24.01.2018).

  • EEA – European Environment Agency (2006): Urban sprawl in Europe. The ignored challenge. Kopenhagen.

  • Elgendy, H.; Bodmer, S.; Michels, S. (2011): Fläche gewinnen in Ostwürttemberg. Erhebung und Bewertung des Siedlungsflächenpotenzials für eine zukunftsfähige Entwicklung der Städte und Gemeinden. Herausgegeben im Auftrag des Regionalverbandes Ostwürttemberg. Schwäbisch Gmünd.

  • EU Ministers for Urban Development (2007): Leipzig Charter on Sustainable European Cities. http://ec.europa.eu/regional_policy/archive/themes/urban/leipzig_charter.pdf (23.01.2018).

  • European Commission (2011): Roadmap to a Resource Efficient Europe. COM (2011) 571 final. Brüssel.

  • European Commission (2014): Study supporting potential land and soil targets under the 2015 land communication. Luxemburg.

  • Ferber, U. (1997): Brachflächen-Revitalisierung. Internationale Erfahrungen und mögliche Lösungskonzeptionen. Dresden. = Materialien zur Altlastenbehandlung 2/1997.

  • Ferber, U.; Rogge, P.; Guber, C. (2004): Reduzierung des Flächenverbrauchs. Kommunales Flächenmanagement in sächsischen Verdichtungsregionen. Studie für das Landesamt für Umwelt und Geologie. Leipzig.

  • Gornig, M.; Michelsen, C. (2017): Kommunale Investitionsschwäche: Engpässe bei Planungs- und Baukapazitäten bremsen Städte und Gemeinden aus. In: DIW Wochenbericht 11, 211-219.

  • Grams, A. (2017): Spielräume für Dichte. Der Innenentwicklungskompass als problemorientierte Methode für Verdichtung in kleinen und mittleren Gemeinden. Zürich. = IRL-Bericht 8.

  • Grams, A.; Nebel, R. (2013): Nutzungsreserven und -potenziale für die Siedlungsentwicklung nach innen. In disP – The Planning Review 49, 2, 28-38. doi: 10.1080/02513625.2013.826535

  • Henger, R.; Schaefer, T. (2015): Mehr Boden für die Grundsteuer: Eine Simulationsanalyse verschiedener Grundsteuermodelle. Köln. = IW policy paper 32/2015.

  • Hoffmann, K.; Junius, H. (1981): Fallstudien zum Baulandpotential für städtischen Lücken-Wohnungsbau. Bonn. = Schriftenreihe des Bundesministers für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau 03.089.

  • Kahnert, R.; Rudowsky, K. (1999): Nachhaltige Entwicklung im Handlungsfeld „Bauen und Wohnen“. Wiedernutzung von Brachflächen. Eine Dokumentation von Fallbeispielen. Stuttgart.

  • Krumm, R. (2004): Nachhaltigkeitskonforme Flächennutzungspolitik - Ökonomische Steuerungsinstrumente und deren gesellschaftliche Akzeptanz. Tübingen.

  • LABO – Bund‑/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (2010): Reduzierung der Flächeninanspruchnahme. Bericht der Umweltministerkonferenz zur Vorlage an die Konferenz der Chefin und der Chefs der Staats- und Senatskanzleien mit dem Chef des Bundeskanzleramtes. Düsseldorf. https://www.labo-deutschland.de/documents/UMK-Bericht_98a.pdf (24.01.2018).

  • LABO – Bund‑/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (2011): Reduzierung der Flächeninanspruchnahme. Maßnahmen – Stand der Umsetzung und Erfahrungen. Statusbericht zum LABO-Bericht vom 01.03.2010. Bericht der Umweltministerkonferenz zur Vorlage an die Konferenz der Chefinnen und der Chefs der Staats- und Senatskanzleien mit dem Chef des Bundeskanzleramtes. Düsseldorf. https://www.labo-deutschland.de/documents/20111201_Bericht_Flaecheninanspruchnahme_UMK.pdf (24.01.2018).

  • LABO – Bund‑/Länder-Arbeitsgemeinschaft Bodenschutz (2012): Reduzierung der Flächeninanspruchnahme. Statusbericht zu den LABO-Berichten vom 21.09.2011 sowie 30.03.2010. Bericht zur Vorlage an die Umweltministerkonferenz. Dresden: LABO. https://www.labo-deutschland.de/documents/1_Anlage_LABO_Reduzierung_der_Flaecheninanspruchnahme_f11.PDF (24.01.2018).

  • Lütke Daldrup, E. (1989): Bestandsorientierter Städtebau. Möglichkeiten, Auswirkungen und Grenzen der Innenentwicklung. Dortmund.

  • Meißner, T. (2004): Kommunaler Leitfaden für ein intelligentes Brachflächenmanagement. Nordhausen.

  • Müller-Herbers, S.; Kauertz, C. (2010): Innenentwicklungspotenziale auf kommunaler und regionaler Ebene – Ermittlung des realisierbaren Potenzials. In: Frerichs, S.; Lieber, M.; Preuß, T. (Hrsg.): Flächen- und Standortbewertung für ein nachhaltiges Flächenmanagement – Methoden und Konzepte. Bonn, 149-163. = Beiträge aus der REFINA-Forschung 5.

  • MWKEL – Ministerium für Wirtschaft, Klimaschutz, Energie und Landesplanung des Landes Rheinland-Pfalz (Hrsg.) (2011): Raum+ Rheinland-Pfalz 2010. Rheinland-Pfalz erkennt seine Chancen. Die Bewertung von Flächenpotenzialen für eine zukunftsfähige Siedlungsentwicklung. Mainz.

  • Nebel, R.; Widler, K.; Hollenstein, K.; Furrer, T. (2012): Schweizweite Abschätzung der inneren Nutzungsreserven. Zürich.

  • Otparlik, R.; Siemer, B.; Ferber, U. (2011): Terms of reference and land typologies for Circular Flow Land Use Management (CircUse). Freiberg/Dresden.

  • Papula, L. (2016): Vektoranalysis, Wahrscheinlichkeitsrechnung, Mathematische Statistik, Fehler- und Ausgleichsrechnung. Wiesbaden. = Mathematik für Ingenieure und Naturwissenschaftler 3.

  • Preuß, T. (2007): Potenziale für eine Flächenkreislaufwirtschaft (Expertise). Bonn.

  • Regionalverband FrankfurtRheinMain (2012): „Innen vor Außen“: Dokumentation der Plattform Innenentwicklung Wohnen. Frankfurt am Main.

  • Regionalverband Ruhr (2011): ruhrFIS-Flächeninformationssystem Ruhr. Erhebung der Siedlungsflächenreserven 2011 in den Flächennutzungsplänen und im regionalen Flächennutzungsplan. Essen.

  • Rinne, H. (2003): Taschenbuch der Statistik. Frankfurt am Main.

  • Schetke, S.; Haase, D.; Kötter, T. (2012): Towards sustainable settlement growth: A new multi-criteria assessment for implementing environmental targets into strategic urban planning. In: Environmental Impact Assessment Review 32, 1, 195-210. doi: 10.1016/j.eiar.2011.08.008.

  • Schiller, G.; Blum, A.; Hecht, R.; Meinel, G.; Oertel. H.; Ferber, U.; Petermann, E. (2014): Innenentwicklungspotenziale in Deutschland. Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage und Möglichkeiten einer automatisierten Abschätzung. Bonn.

  • Schiller, G.; Gutsche, J.-M. (2009): Von der Außen- zur Innenentwicklung in Städten und Gemeinden. Das Kostenparadoxon der Baulandentwicklung. Dessau-Roßlau. = UBA Texte 31/2009.

  • Scholl, B. (2003): Innenentwicklung vor Außenentwicklung! Einführung in das Thema des Kongresses. In: Ministerium für Umwelt und Verkehr Baden-Württemberg; Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg (Hrsg.): Innenentwicklung vor Außenentwicklung – Strategien, Konzepte und Instrumente. Dokumentation des Fachkongresses am 15./16. Mai 2003 in Karlsruhe. Stuttgart, 11-14.

  • Schultz, B.; Dosch, F. (2005): Trends der Siedlungsflächenentwicklung und ihre Steuerung in der Schweiz und Deutschland. In disP – The Planning Review 41, 160, 5‑15. doi: 10.1080/02513625.2005.10556901

  • Schweizerischer Bundesrat (2016): Strategie Nachhaltige Entwicklung 2016-2019. Bern.

  • Siedentop, S. (2010): Innenentwicklung/Außenentwicklung. In: Henckel, D.; von Kuczkowski, K.; Lau, P.; Pahl-Weber, E.; Stellmacher, F. (Hrsg.): Planen, Bauen, Umwelt. Ein Handbuch. Wiesbaden, 235-240.

  • SRU – Sachverständigenrat für Umweltfragen (2016): Umweltgutachten 2016. Impulse für eine integrative Umweltpolitik. Berlin.

  • Statistisches Bundesamt (2014): Umweltnutzung und Wirtschaft. Tabellen zu den Umweltökonomischen Gesamtrechnungen. Teil 5: Flächennutzung, Umweltschutzmaßnahmen. Wiesbaden.

  • StMELF – Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (2017): Ländliche Entwicklung in Bayern. München.

  • Weber, G. (2016): Mehr quantitativer Bodenschutz! Aber wie? In: Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen (Hrsg.): Baulandmobilisierung und Flächenmanagement. Salzburg, 7‑18. = SIR-Mitteilungen und Berichte 36.

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Corresponding author

Correspondence to Andreas Blum.

Additional information

Die hier vorgestellten Ergebnisse wurden im Rahmen des durch das Bundesinstitut für Bau‑, Stadt- und Raumforschung (BBSR) beauftragten und geförderten Forschungsvorhabens „Umsetzung von Maßnahmen zur Reduzierung der Flächeninanspruchnahme – Innenentwicklungspotenziale“ erarbeitet (Förderkennzeichen: 10.06.03 – 11.103).

Rights and permissions

Reprints and permissions

About this article

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this article

Schiller, G., Blum, A. & Oertel, H. Die Relevanz kleiner Gemeinden und kleinteiliger Flächen für die Innenentwicklung. Ein quantitatives Monitoring am Beispiel Deutschlands. Raumforsch Raumordn Spat Res Plan 76, 461–471 (2018). https://doi.org/10.1007/s13147-018-0534-3

Download citation

  • Received:

  • Accepted:

  • Published:

  • Issue Date:

  • DOI: https://doi.org/10.1007/s13147-018-0534-3

Schlüsselwörter

Keywords

Navigation