Mit zunehmendem Alter nimmt die Zahl der an Haarausfall leidenden Patienten zu. Bis zu 40 % aller kaukasischen Frauen und 80 % aller Männer ab 70 Jahren sind von der häufigsten Form des Haarausfalls, der androgenetischen Alopezie (AGA), betroffen [Kanti V et al. JEADV 2018; 32: 11–22]. Mit vielen Mythen rund um die Glatzenbildung räumte Prof. Dr. med. Hans Wolff — Oberarzt im staatlichen Dienst, Klinik und Poliklinik für Dermatologie und Allergologie der Ludwig-Maximilians-Universität München — auf. So spiele zum Beispiel die Anzahl der männlichen Hormone im Körper keine Rolle bei AGA. Die Ursache liege in der Genetik. Konkret gelten Varianten im Androgenrezeptorgen als wesentlicher ursächlicher Faktor.

Leider testen viele Patienten im Laufe der Zeit zahlreiche Kosmetika oder Nahrungsergänzungsmittel, für deren Anwendung keine klinischen Nachweise einer Wirksamkeit vorliegen, obwohl es evidenzbasierte Therapien gibt, so der Experte. Wolff ging im Weiteren auf die im Januar 2018 publizierte aktuelle europäische S3-Leitlinie zur Therapie der AGA ein. Die besten Ergebnisse erzielten laut Studie die systemische Anwendung von Finasterid (1 mg pro Tag) oder die topische Anwendung von Minoxidil-5 %-Lösung oder -Schaum bei Männern, wohingegen bei Frauen die systemische Anwendung von Finasterid nur unzureichend untersucht wurde und somit die topische Anwendung von Minoxidil-2%-Lösung oder -5 %-Schaum die besten Resultate erzielte. Mit Regaine®-2 %- und -5 %-Lösung oder Regaine®-5 %-Frauen- und -Männer-Schaum stehen jedem Patienten zwei alternative Produkte zur Anwendung zuhause zur Verfügung. Abschließend fügte Wolff hinzu, dass zur AGA-Therapie bei Frauen nur im Falle des Hyperandrogenismus zusätzlich eine androgene Pille eingesetzt werden sollte.

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Vor allem für Frauen bedeutet Haarausfall eine Beeinträchtigung ihrer Lebensqualität.

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