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Riskant: Wird partizipativ gemeinte Jugend- und Jugendarbeitsforschung kolonialisierend?

Risky: Does research in youth work intending participation tends to become colonizing?

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Zusammenfassung

Der Beitrag diskutiert Risiken ethnographischer Jugendforschung, gerade wenn sie in Einrichtungen der Jugendarbeit stattfindet. Weil sie so nah an die Lebenswelten der Jugendlichen kommt, diese andererseits aber nicht an der Erzeugung der Ergebnisse partizipieren lässt, gerät sie in die Gefahr, Kolonialisierung zu bewirken. Eine partizipative Forschung unter Beteiligung der Erforschten könnte diese Risiken mildern.

Abstract

The paper discusses risks of ethnographical research taking place in organizations of youth work. On the one hand such research has the ability to come very close to the lifeworld of the young people but on the other hand does not participate them in defining the final research results. So it is at risk to colonise these juvenile lifeworlds. A participative research that treats the young people as coproducers could help against these risks.

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Notes

  1. Obwohl die erforschten Kinder und Jugendlichen, für die die Grenze zwischen Privatem und Öffentlichem ohnehin diffus geworden ist, solches gerne erlauben und mitmachen.

  2. Auch in eigenen Forschungsprojekten haben wir um die Umsetzung solcher Ansprüche gerungen, z. B. indem wir Kitakindern in Form von Bildgeschichten rückgemeldet haben, was wir von ihren Demokratieerfahrungen in der Kita verstanden hatten (vgl. Richter et al. 2017). Wir haben aber auch viele Kompromisse gemacht und vieles nicht geschafft, was wir eigentlich wichtig fanden.

  3. Auch dieser Text verdankt sich Kommunikation und Koproduktion; ich danke den Mitgliedern des Arbeitsbereichs Sozialpädagogik der Universität Hamburg für gemeinsame Bildungsprozesse zur „Handlungspausenforschung“, besonders Helmut und Elisabeth Richter und Moritz Schwerthelm.

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Sturzenhecker, B. Riskant: Wird partizipativ gemeinte Jugend- und Jugendarbeitsforschung kolonialisierend?. Soz Passagen 10, 135–140 (2018). https://doi.org/10.1007/s12592-018-0287-4

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