Zusammenfassung
Bradykardien beim akut symptomatischen Patienten sind oft mit schlechter Prognose assoziiert und erfordern eine notfallmäßige Ursachenabklärung und Therapie. Allerdings kann eine vorliegende Sinusbradykardie auch chronisch und harmlos sein. In dieser Gemengelage ist eine strukturierte Differenzialdiagnostik und klinische Einordnung des Stellenwerts der Bradykardie entscheidend. Der folgende Beitrag gibt einen Überblick über die Bradykardien sowie deren Pathogenese und Differenzialdiagnostik.
Abstract
Bradycardia in the acutely symptomatic patient is often associated with a poor prognosis and requires urgent diagnostic and therapeutic intervention. However, sinus bradycardia can also be purely chronic and harmless. In this situation, a structured approach to diagnosis and clinical assessment of the bradycardia is paramount. In this article, an overview of bradycardia, its pathogenesis, and the differential diagnosis is provided.
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Interessenkonflikt
N. Deubner, A. Ziakos, H. Greiss und T. Neumann geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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Redaktion
P. Stawowy, Berlin
Dieser Beitrag erschien ursprünglich in der Zeitschrift Medizinische Klinik – Intensivmedizin und Notfallmedizin 2018, 113:501–515. https://doi.org/10.1007/s00063-018-0460-8. Die Teilnahme an der zertifizierten Fortbildung ist nur einmal möglich.
CME-Fragebogen
CME-Fragebogen
Auf eine kurz angekoppelte ektope supraventrikuläre Extrasystole (SVES) folgt kein QRS-Komplex. Welche Form des AV-Blocks liegt vor?
AV-Block I. Grades
AV-Block II. Grades Wenckebach
AV-Block II. Grades Mobitz
AV-Block III. Grades
Kein AV-Block, es liegt eine blockierte SVES vor
Bei einem asymptomatischen Patienten mit Apoplex, der zur Suche nach Vorhofflimmern ein Langzeit-EKG erhält, ergibt sich als Befund „langsamste Herzfrequenz“ eine Frequenz von 43/min. Welche diagnostische und therapeutische Konsequenz hat dieser Befund?
Isoliert gar keine
Sick-Sinus-Syndrom; daher elektive Herzschrittmacherimplantation
SA-Block; daher elektive Herzschrittmacherimplantation
V. a. ischämisch bedingte Bradykardie; notfallmäßige Koronarangiographie
Bradykardie; Patient sollte zur weiteren Abklärung notfallmäßig eingewiesen werden
Was charakterisiert eine Wenckebach-Periodik?
Jeder 3. QRS-Komplex fällt aus
Jeder 2. QRS-Komplex fällt aus
Auf je 2 schmale QRS-Komplexe folgt eine ventrikuläre Extrasystole
Eine Zunahme der PQ-Zeit von Schlag zu Schlag
Die elektrische Hauptachse des QRS-Komplex wechselt von Schlag zu Schlag
Ein Patient mit ausgeprägter Bradyarrhythmia absoluta bei lange bestehendem persistierendem Vorhofflimmern klagt über mangelnde Belastbarkeit. Welches Medikament ist nicht für die Bradykardie verantwortlich?
β‑Blocker
Amiodaron
Digoxin
Verapamil
Ivabradin
Welche Therapie ist bei einem aufgefundenen Patienten mit Asystolie zunächst indiziert?
Atropin
Amiodaron
Anlage eines passageren Herzschrittmachers
Magnesium
Thoraxkompression und Reanimation nach Leitlinie
Welche Therapie hebt am zuverlässigsten die Herzkammerfrequenz an?
Amiodaron
Atropin
Orciprenalin
Adrenalin
Passagerer Herzschrittmacher
Bei welchem bradykarden Rhythmus ist eine elektrische Stimulation im Ventrikel nicht sinnvoll?
AV-Block III. Grades
Sinusarrest
Pulslose elektrische Aktivität
Asystolie
AV-Block II. Grades Mobitz
Auf jede zweite P‑Welle eines normofrequenten Sinusrhythmus folgt kein QRS-Komplex. Welche Form der Erregungsleitungsstörung liegt vor?
SA-Block I. Grades
AV-Block II. Grades Wenckebach
AV-Block II. Grades Mobitz
AV-Block III. Grades
Die Diagnose ist mit den vorliegenden Informationen noch nicht abschließend zu stellen.
In einem Rhythmusstreifen finden sich durchgehend regelmäßige, normofrequente P‑Wellen. Anfänglich finden sich schmale QRS-Komplexe mit fester 1:1-Beziehung zu den P‑Wellen, dann folgen auf 2 P‑Wellen keine QRS-Komplexe, die folgenden QRS-Komplexe sind breit, langsam und regelmäßig und haben keine feste Beziehung zu den P‑Wellen. Welches Phänomen liegt am ehesten vor?
AV-Block III. Grades mit ventrikulärem Ersatzrhythmus
AV-Block II. Grades
Vorhofflattern mit 2:1-Überleitung und Schenkelblock
Ventrikuläre Tachykardie
Herzschrittmacherfehlfunktion
In einem Rhythmusstreifen finden sich durchgehend regelmäßige normofrequente P‑Wellen. Anfänglich finden sich schmale QRS-Komplexe mit fester 1:1-Beziehung zu den P‑Wellen, dann folgen auf 10 P‑Wellen keine QRS-Komplexe, die folgenden QRS-Komplexe sind wieder schmal und haben zunächst eine 2:1- und dann wieder die vorherige 1:1-Beziehung zu den P‑Wellen. Welche Ursache liegt diesem Phänomen am ehesten zugrunde?
Adenosin 15 mg als Bolus i. v.
Metoprolol 5 mg i. v.
Digitoxin 0,1 mg i. v.
Atropin 1 mg i. v.
Herzschrittmacherfehlfunktion
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Deubner, N., Ziakos, A., Greiss, H. et al. Notfalltherapie der Bradykardien. Kardiologe 13, 103–118 (2019). https://doi.org/10.1007/s12181-019-0311-8
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DOI: https://doi.org/10.1007/s12181-019-0311-8