Worauf Bilanzprüfer achten

Die Bilanzkontrolle ist ein wichtiges und gleichzeitig nicht immer einfaches Thema für Unternehmen. Dennoch sollte besonders die eigene Rechnungslegung dem prüfenden Blick von außen standhalten können. Denn Jahresabschlüsse, die positive Zahlen aufweisen können und als richtig und korrekt eingestuft werden, sind die Visitenkarte einer Firma und können zudem ihre Integrität untermauern. Eine fehlerhafte Bilanzierung kann sich hingegen negativ auf das Vertrauen in ein Unternehmen auswirken. Die Deutsche Prüfstelle für Rechnungslegung (DPR) hat jetzt bekannt gegeben, welche Punkte schwerpunktmäßig 2017 in den Jahresabschlüssen von Unternehmen geprüft werden. Die DPR ist Teil des so genannten Enforcement-Verfahrens. Die Rechnungslegung von Unternehmen wird sowohl von der DPR, einer privaten Institution, als auch der staatlichen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) geprüft. Dabei wird beispielsweise stichprobenartig untersucht, ob die sogenannten International Financial Reporting Standards (IFRS), also die internationalen Rechnungslegungsvorschriften, die vom International Accounting Standards Board (IASB) herausgegeben werden, eingehalten und richtig angewendet werden. Bestimmte Inhalte der Bilanz stehen dabei besonders im Fokus. Dazu gehören:

  • Präsentation der finanziellen Messgrößen (Financial Performance)

  • Finanzinstrumente: Unterscheidung zwischen Eigenkapitalinstrumenten und finanziellen Verbindlichkeiten

  • Anhangangaben zu den Auswirkungen neuer Standards auf den IFRS-Konzernabschluss

  • Anteile an anderen Unternehmen sowie ein

  • Werthaltigkeitstest von Sachanlagevermögen

Die Ergebnisse übermittelt die DPR an die BaFin. Die Prüfungsschwerpunkte sind somit eine wichtige Information für Unternehmen, deren Bilanz unter die Lupe genommen wird.

Sylvia Meier

Die Qualität von Geschäftsberichten ist oft mangelhaft

Viele Unternehmen müssen dringend ihr Berichtswesen optimieren. Denn in vielen Organisationen weist das Reporting Mängel auf, wie die Studie „Unternehmenssteuerung 2016“ des Beratungshauses Kampmann, Berg & Partner zeigt.

Befragt wurden mehr als 250 Führungskräfte bis hin zur CEO-Ebene. Die Ergebnisse zur Qualität von Geschäftsberichten sind eher ernüchternd und zeigen, je höher Führungskräfte in der Unternehmenshierarchie stehen, desto größer wird das Problem. Denn der Studie zufolge erhalten 59 Prozent der Befragten unvollständige Berichtsdaten, 57 Prozent beklagen irrelevante Reports. Nur 26 Prozent der Befragten in den Führungsetagen deutscher Unternehmen empfinden die Berichte, die sie erhalten, als vollständig und relevant. Für die Finanzabteilung ist dieses Fazit nicht gerade schmeichelhaft. Denn ein Geschäftsbericht, der irrelevante oder unvollständige Informationen enthält, unterstützt das Management nicht, führt zu Missverständnissen und kann schlimmstenfalls falsche Entscheidungen bewirken. Häufig greifen Unternehmen im internen Management-Reporting beispielsweise noch auf veraltete Reporting-Strukturen zurück. So werden etwa Kennzahlen nicht eindeutig definiert, notwendige Software wird nicht entsprechend ausgewählt oder Informationen werden doppelt aufgeführt. Noch scheuen sich viele Firmen davor, die veralteten internen Strukturen aufzubrechen und ein modernes Reporting mit der entsprechenden Reporting-Qualität aufzubauen. Doch ein gutes Reporting kann zum Erfolgsfaktor für Unternehmen werden.

Sylvia Meier