Controlling kaum in Nachhaltigkeitsstrategien

In der Unternehmensstrategie sind Nachhaltigkeitsthemen mittlerweile in vielen Firmen fest verankert. Doch das Controlling wird bisher noch nicht oder nur sehr wenig in die Umsetzung sozialer und ökologischer Unternehmensziele eingebunden. Das zeigt die „Green-Controlling-Studie 2016“ des Internationalen Controller Vereins (ICV), die zum zweiten Mal aufgelegt wurde. Ein Grund ist, dass häufig die Kapazitäten zur Übernahme von Green-Controlling-Aufgaben fehlen oder die Einbindung sogar unerwünscht ist.

Erschwerend kommt hinzu, dass in manchen Unternehmen Manager bewusst das Controlling außen vor lassen, da sie den Controller nicht als Ansprechpartner für das Thema wahrnehmen. Dadurch werden viele Potenziale noch nicht ausgeschöpft. So könnte man gerade mithilfe des Controllings eine bessere finanzielle Bewertung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen erzielen. Auch die Bereitstellung geeigneter Systeme und Prozesse wäre möglich.

Die meisten befragten Unternehmen sehen jedoch für die Zukunft das Thema Green Controlling als geteilte Verantwortung zwischen Unternehmens-Controlling und Nachhaltigkeits-Management. Die Studienautoren raten den Verantwortlichen im Controlling deshalb dazu, sich stärker bei diesem Thema zu positionieren und mit den verantwortlichen Abteilungen wie beispielsweise dem Umwelt-Management oder auch der Personalabteilung zu vernetzen. Insgesamt hat die strategische Bedeutung der Nachhaltigkeit von Unternehmen im Vergleich zur Vorgängerstudie von 2010 zugenommen, allerdings weniger stark als damals prognostiziert. 2016 stehen die ökonomischen Vorteile im Vordergrund, verbunden mit der gesellschaftlichen Verantwortung und der Erfüllung gesetzlicher Pflichten. Dabei ist die Nachhaltigkeitsstrategie eines Unternehmens maßgeblich für die Ausgestaltung des Green Controllings verantwortlich.

Sylvia Meier, Anja Schüür-Langkau

Warum Schutz gegen Korruption wichtig ist

Korruption ist laut einer Untersuchung des Internationalen Währungsfonds vom Mai 2016 eine schwere Belastung für die Weltkonjunktur. Sie schwächte das Wachstum weltweit um zwei Prozent und verschlingt zudem jährlich bis zu zwei Billionen US-Dollar. Die negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft sind dabei vielfältig. So fördert Korruption die Steuerflucht, schwächt die Handlungsfähigkeit von Staaten und schreckt Investoren ab. In Deutschland war laut einer Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, für die branchenübergreifend 500 Unternehmen befragt wurden, in den vergangenen Jahren fast die Hälfte der großen Unternehmen Opfer von Korruption oder anderen wirtschaftskriminellen Handlungen. Dazu gehörten etwa Betrug, Diebstahl oder Geldwäsche. Rund 50 Prozent der Betrüger kommen der Studie zufolge aus dem eigenen Unternehmen. Zwei Drittel der Täter stammen aus der unteren Management-Ebene — und immerhin fünf Prozent der Kriminellen kommen aus dem Top Management. Doch Korruption trifft auch kleinere Unternehmen. Sie verzeichnen den größten Anstieg wirtschaftskrimineller Handlungen vor allem im Bereich IT, denn die elektronische Vernetzung der Unternehmen wird immer häufiger zum Einfallstor für Kriminelle. Um Wirtschaftskriminalität effizient in der eigenen Unternehmensorganisation zu bewältigen, greifen immer mehr Unternehmen daher auf die Unterstützung durch externe Dienstleister zurück. Neben dem reinen wirtschaftlichen Schaden schätzen die Unternehmen zudem das Risiko eines Reputationsschadens durch wirtschaftskriminelle Handlungen oder Compliance-Verstöße mit einem Anteil von 27 Prozent ähnlich hoch ein wie das Risiko, überhaupt von Wirtschaftskriminalität betroffen zu sein.

Andreas Nölting