Liebe Leserin, lieber Leser,

immer wieder hören und lesen wir, wie ungeheuer wichtig der soziale Sektor sei. Die hier erbrachten sozialen Dienstleistungen dienen entweder Menschen individuell und/oder der Gesellschaft insgesamt. Diese prinzipiell positiven Ziele sind wohl auch ein Grund für das starke Interesse vieler Menschen an einer Beschäftigung im sozialen Bereich: sie erwarten, hier sinnstiftend arbeiten zu können, d. h. nicht nur Geld zu verdienen, sondern auch Gutes zu tun und vielleicht sogar ein wenig die Welt zu verbessern.

Wir widmen ausnahmsweise beide Schwerpunkte dieser Ausgabe einer kritischen Revision des sozialen Sektors. Ihr plakatives Motto „Sie verlassen den sozialen Sektor“ lehnt sich an das Hinweisschild „Sie verlassen den amerikanischen Sektor“ an, das bis 1990 u. a. am West-Berliner Checkpoint Charlie stand und darauf hinwies, dass man sich danach auf unbekanntes Terrain begibt, es nun gefährlich werden könnte, man schutzlos ist.

So erleben unsere Autor_innen die Situation in verschiedenen Bereichen des sozialen Sektors: nach ihrer Einschätzung gibt es viel zu oft untragbare Zustände, die gute Arbeit eigentlich unmöglich machen. Die Erwartungen an die Beschäftigten und deren Verantwortung steigen, die zur Zielerreichung notwendigen Ressourcen werden aber nicht angepasst. Oft bleiben aus Zeitnot ethische und/oder fachliche Standards auf der Strecke. Vor diesem Hintergrund sind die Schwerpunkte keine Werbeveranstaltung für eine Tätigkeit im sozialen Sektor, sondern eine Mängelliste.

Im „Einblick“ geht es u. a. um die „Beschäftigungsförderung Jugendlicher unter der ÖVP-FPÖ-Regierung“. Unmittelbar nach der Freigabe des Beitrags zerbrach die ÖVP-FPÖ-Koalition … Jetzt gilt es also, die Neuwahlen im September abzuwarten.

Ihnen alles Gute

Detlef Ullenboom