Zusammenfassung
Der Beitrag nimmt eine kritische Intervention in die Debatte um Wirkungsmessungen in der Sozialen Arbeit vor. Es wird die These entwickelt, dass in Teilbereichen der Sozialen Arbeit Interessen unterschiedlicher Akteure daran gibt, nicht wissen zu wollen, was Soziale Arbeit bewirken oder nicht bewirken kann.
Notes
Zur Programmatik des aktivierenden Staates s. Brütt (2011, S. 129 ff.).
Zweifellos kann man das aktivierungspolitische Paradigma als einen Ausdruck neoliberaler Veränderungen einordnen, wenn man Neoliberalismus als Sammelbegriff für eine recht uneinheitliche Gemengelage gesellschaftspolitischer Programmatiken verwendet (Ptak 2007). Dies sollte aber nicht dazu führen, dass der substantielle Unterschied zwischen einer Politik, die auf einen Abbau des Sozialstaates zugunsten einer Stärkung von Marktkräften einerseits, einem aktivierungspolitischen Umbau des Sozialstaates andererseits verwischt wird.
Um Missverständnisse zu vermeiden möchte ich darauf hinweisen, dass mit dieser These keine – weder positive noch negative – Bewertung der Qualität der Sozialen Arbeit und ihres Nutzens für ihre Adressat_innen vorgenommen ist.
Einschränkend ist anzumerken, dass diese Einschätzung nicht auf alle Teilbereiche der Sozialen Arbeit gleichermaßen zutrifft. In der Debatte um Wirkungsorientierung wird vielmehr auf die gegenläufige Tendenz hingewiesen, Teilbereiche der Sozialen Arbeit an klar definierten Erfolgskriterien auszurichten; s. dazu etwa Burmester und Wohlfahrt (2018).
Ein interessanter Beleg dafür ist die aktuelle Diskussion über Placebo-Effekte; s. dazu etwa Rief (2018).
Dies kann man in einem Zusammenhang damit sehen, dass alle politischen Akteure im dem Wissen handeln, dass sie selbst potenzielle Klienten des Gesundheitssystems sind, was für die Soziale Arbeit nicht gilt. Zudem sind die Adressat_innen der Sozialen Arbeit auch weniger in der Lage Qualitätsnachweise einzufordern als Klient_innen der medizinischen Versorgung.
Literatur
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Scherr, A. Soziale Arbeit als attraktive Scheinlösung. Sozial Extra 43, 172–175 (2019). https://doi.org/10.1007/s12054-019-00174-5
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