Abstract / Das Wichtigste in Kürze
1) Nach Hinweisen auf mögliche Schädigungen von Kindern und Jugendlichen werden Familien im untersuchten Jugendamt nicht (mehr) an der Falldeutung und Hilfeplanung der Fachkräfte beteiligt. 2) In Kooperationen mit anderen Berufsgruppen zeichnen sich Praktiken der Verantwortungsexternalisierung und Selbstbegrenzung durch sozialpädagogische Fachkräfte ab. 3) Evidenzbasierten respektive standardisierten Modellen der Fallbearbeitung und -einschätzung wird auf Basis einer auch mitunter wissenschaftlich geschürten Hoffnung auf vermeintliche Messbarkeit und Objektivierbarkeit von „Kindeswohlgefährdungen“ Vorrang eingeräumt.
Notes
1 Das Projekt, dem die in diesem Beitrag vorgestellten Ergebnisse zu verdanken sind, startete unter Leitung von Bruno Hildenbrand an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und ist seit 2016 an der Universität Kassel, Fachbereich Humanwissenschaften, angesiedelt. Neben den Autor_innen und Bruno Hildenbrand ist Tobias Franzheld als Koordinator am Projekt beteiligt.
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Marks, S., Sehmer, J. & Thole, W. Arbeitsauftrag „Gefährdungsbereich“. Sozial Extra 42, 12–14 (2018). https://doi.org/10.1007/s12054-018-0013-7
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