Seit Januar 2019 haben wir das Team der Schriftleitung der ZfE von 4 auf 5 Personen erweitert, um die Zügigkeit der Abstimmungsprozesse in der Schriftleitung trotz gestiegenen Beitragsvolumen beibehalten zu können. Als neues Mitglied in der Schriftleitung begrüßen wir sehr herzlich Herrn Kollegen Elmar Souvignier, der an der Universität Münster die Arbeitseinheit „Diagnostik und Evaluation im schulischen Kontext“ leitet.

Die Herausgeberinnen und Herausgeber der ZfE haben für das Publikationsjahr 2018 erstmals eine Wahl des besten Beitrags unter der Federführung (Erstautorenschaft) eines Nachwuchswissenschaftlers bzw. einer Nachwuchswissenschaftlerin (unter 40 Jahre und noch nicht Inhaber/in einer Professur) durchgeführt. Dazu wurden alle in diese Kategorie passenden ZfE-Beiträge, die im Jahrgang 2018 abgedruckt wurden oder aber in 2018 bereits „online first“ gestellt wurden in einem anonymen Abstimmungsprozess von allen Herausgeberinnen und Herausgebern der ZfE bewertet (Editors’ Choice). Die meisten Bewertungspunkte entfielen dabei auf den Beitrag von Markus M. Sauerwein „Partizipation in der Ganztagsschule – vertiefende Analysen“ (https://link.springer.com/article/10.1007/s11618-018-0844-9), der in 2018 „online first“ gestellt wurde und in diesem Heft zu lesen ist. Wir gratulieren Herrn Sauerwein zu dieser besonderen Auszeichnung.

Die Beiträge decken ein breites Spektrum erziehungswissenschaftlicher Arbeitsweisen, Ansätze und Themen ab. Der erste Beitrag von Hanna Dumont greift das in Bildungspolitik und -praxis verbreitete Schlagwort der individuellen Förderung im Unterricht auf. Ausgehend von einer Skizze der wissenschaftlich verwandten Konzepte entwirft sie in ihrem Beitrag eine konstruktivistische Position individueller Förderung im Sinne einer „tiefgreifenden Gesamtunterrichtsstrategie“.

Katharina Thoren und Martin Brunner thematisieren im zweiten Beitrag die Implementation des jahrgangsübergreifenden Lernens bei der Neugestaltung des Schulanfangs in Berlin. Mit Hilfe latenter Profilanalysen können sie sechs Typen der Implementation identifizieren, die sich insbesondere im Hinblick auf den Zeitpunkt und die Dauer der Nutzung jahrgangsübergreifender Konzepte unterscheiden.

Der dritte Beitrag von Daniel Klein widmet sich der Frage, inwiefern die akademische und soziale Integration von Studierenden Erklärungswert haben für die Bildung der Absicht, das Studium abzubrechen. Die Arbeit zeigt, dass Kontakte zu Dozierenden die empfundene Belastung durch Leistungsanforderungen minimieren, allerdings nur dann, wenn die akademische Integration einen definierbaren Schwellenwert übersteigt.

Katharina Holder und Ursula Kessels legen im vierten Beitrag dieses Heftes empirische Analysen zu Merkmalen der Unterrichtsgestaltung und den Bezugsnormen für die Leistungsbeurteilung im inklusiven und standardorientierten Unterricht vor. Befragt wurden dazu Lehrkräfte im Vorbereitungsdienst. Es zeigten sich systematische Unterschiede in Abhängigkeit von Einstellungen, Erfahrungen mit den beiden schulischen Reformen sowie den Selbstwirksamkeitserwartungen der Befragten.

Mit den Besonderheiten von Studienanfängern, die vor Aufnahme ihres Studiums bereits eine berufliche Ausbildung absolviert haben, beschäftigt sich der fünfte Beitrag von Nicole Tieben und Anne-Kathrin Knauf. Dazu wurden die Daten der Startkohorte 5 des Nationalen Bildungspanels (NEPS) analysiert. Die Autorinnen identifizieren dabei substanzielle Unterschiede in den Mathematik- und Leseleistungen sowie der selbst wahrgenommenen Studienvorbereitung zwischen Studierenden mit und ohne vorheriger beruflicher Ausbildung, die besonders deutlich an Fachhochschulen ausfallen.

Der sechste Beitrag von Michaela Köller, Martin Stuckert und Jens Möller greift die bildungspolitisch relevante Frage nach dem gesellschaftlichen Ansehen des Lehrerberufs auf. Über eine inhaltsanalytische Analyse von Artikeln, die zwischen 2004 und 2014 in Printmedien in Deutschland erschienen, zeigt die Autorengruppe, dass zwar die Arbeitsbedingungen für den Lehrerberuf negativ bewertet werden, nicht aber die Lehrkräfte selbst und ihre berufliche Motivation.

Tanja Mayer beschäftigt sich im siebten Beitrag mit individuellen Schulwahlprozessen und der Einzelschulwahl an privaten Grundschulen in Berlin. Auf der Basis einer qualitativen Inhaltsanalyse von 10 Interviews werden in dem Beitrag Auslöser für eine Abkehr vom staatlichen Schulsystem rekonstruiert und eine Typisierung der Begründungsmuster und der Kriterien für die Wahl einer Privatschule vorgenommen.

Einen Ansatz zur empirischen Erfassung der Überzeugungen angehender Lehrkräfte zu sprachlich-kultureller Heterogenität in Schule und Unterricht präsentieren Nele Fischer und Timo Ehmke im achten Beitrag. Die Verfasserin und der Verfasser argumentieren, dass ein dreidimensionales Instrument mit den Subskalen (1) Sprachgebrauch Zuhause, (2) Mehrsprachigkeit im Fachunterricht und (3) Zuständigkeit für Sprachförderung im Fachunterricht gut geeignet ist, um die entsprechenden Überzeugungen angehender Lehrkräfte zu messen.

Der neunte Beitrag in diesem Heft ist der einleitend bereits erwähnte von den Herausgeberinnen und Herausgebern ausgezeichnete Nachwuchsbeitrag 2018: Markus Sauerwein legt vertiefende empirische Analysen zur Partizipation an der Ganztagsschule vor. Die ausgewerteten Befragungsdaten von Fünftklässlerinnen und Fünftklässlern aus der Studie zur Entwicklung von Ganztagsschulen (StEG-S) zeigen, dass in methodischer Hinsicht ein Vergleich zwischen Unterricht und Ganztagsangeboten zulässig ist, hier jedoch keine Unterschiede bestehen. Nehmen die Kinder freiwillig an Ganztagsangeboten teil, bewerteten sie die Partizipationsmöglichkeiten höher. Diese wiederum beeinflussen die Entwicklung des Selbstwertgefühls sowie der sozialen Selbstwirksamkeit.

Der zehnte und letzte Originalbeitrag dieses Heftes widmet sich dem Umgang mit disziplinärer Heterogenität im Rahmen der Entwicklung von Studiengängen in Erziehungswissenschaft. Katja Ludwig legt dazu eine qualitative empirische Untersuchung auf der Basis von Gruppendiskussionen mit erziehungswissenschaftlichen Fachvertreterinnen und -vertretern an verschiedenen Hochschulstandorten vor. Dabei wird deutlich, dass es zu den größten Herausforderungen zählt, die unterschiedlichen disziplinären Orientierungen miteinander in Einklang zu bringen. Studiengangsentwicklung erweist sich als Verhandlungsraum disziplinärer Grenzziehungen.