Nephropathologie

Sehr geehrte Kolleginnen, sehr geehrte Kollegen,

es ist nun die insgesamt vierte Ausgabe von Der Nephrologe mit dem Schwerpunkt „Nierenpathologie“, herausgegeben von der Nephropathologin Frau Prof. Dr. Kerstin Amann (Erlangen) und dem Nephrologen Prof. Dr. Gunter Wolf (Jena). Auch in diesem Heft haben wir wieder versucht, interessante Themen zu aktuellen Entwicklungen für Sie zusammenzustellen. Ein Themengebiet umfasst die monoklonale Gammopathie mit Nierenbeteiligung. Hier erläutern Busch und Wolf (Jena), wann bei einer monoklonalen Gammopathie eine Nierenbiopsie erfolgen sollte, und erörtern die komplexe klinische Manifestation des Krankheitsbildes. Die Erlanger Nephropathologiegruppe um Frau Amann beschreibt neue Entwicklungen zur monoklonalen Gammopathie renaler Signifikanz (MGRS). Ein weiterer Beitrag von Person, Zipfel und Wiech beschreibt thrombotische Mikroangiopathien – was gibt es hier Neues? Diese Erkrankungen sind nicht zuletzt durch einen Shiga-Toxin-produzierenden E. coli-Ausbruch im Jahr 2011 in Deutschland in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Die Arbeitsgruppe um Frau Kain aus Wien beschreibt das relativ neue Krankheitsbild der IgG4-assoziierten Nierenerkrankungen, die oft durch eine progressive fibrosierende interstitielle Entzündung gekennzeichnet sind, die letztendlich zur raschen Zerstörung des Nierengewebes führen kann. Schließlich beschreibt Herr Bräsen aus Hannover mit seinen Mitarbeitern neue Erkenntnisse zur Rolle von Makrophagen bei der Glomerulonephritis.

Während der Arbeit an diesem Heft erfuhren wir vom Tod von Frau Prof. Dr. med. Hermine Valeria Gärtner (14.08.1942–20.07.2018). Frau Prof. Gärtner war eine Pionierin der Nephropathologie und in Tübingen in der Abteilung von Prof. Bohle tätig. Frau Prof. Gärtner war ganz entscheidend an der Arbeit für das Buch Die Niere – Struktur und Funktion von Herrn Prof. Bohle beteiligt. Die umfangreichen Beiträge von Frau Prof. Gärtner für die Nephropathologie sind in diesem Heft in einem kurzen Nachruf von Frau Amann aufgezeichnet. Frau Prof. Gärtner war nicht nur eine Pionierin der Nephropathologie – sie war auch eine Pionierin für Frauen in der Pathologie im Allgemeinen. Sie war über viele Jahre Gleichstellungsbeauftragte der Universität Tübingen. Privat interessierte sie sich für Südostasien, und insbesondere Tibet lag ihr sehr am Herzen. In Erinnerung an Frau Prof. Dr. med. Hermine Valeria Gärtner möchten wir ihr diese Ausgabe von Der Nephrologe mit dem Schwerpunkt „Nierenpathologie“ widmen.

Prof. Dr. Kerstin Amann

Prof. Dr. Gunter Wolf