Die exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI) wird unterschätzt, unterdiagnostiziert und untertherapiert. Bei vielen Erkrankungen ist sie ins Kalkül zu ziehen.
Nicht nur bei chronischer Pankreatitis, sondern auch bei der Nachbetreuung einer akuten Pankreatitis (AP) sollte nach den Worten von Prof. Peter Layer, Ärztlicher Direktor am Israelitischen Krankenhaus Hamburg, an das Vorliegen einer EPI gedacht werden. Er untermauerte seine Aussage mit den Daten einer Metaanalyse mit knapp 1.500 Patienten nach AP. Bei etwa 20% der Patienten wurde eine milde bis moderate und bei etwas mehr als 30 % eine schwere EPI diagnostiziert.
Besonders hoch ist die Rate mit 30-40%, wenn eine Nekrosektomie durchgeführt wurde. Auch bei einem Pankreaskarzinom oder einem Zustand nach Pankreas- oder Magenresektion ist das Risiko einer EPI erhöht. Sogar hinter einem augenscheinlichen Reizdarmsyndrom (RDS) kann laut Layer eine EPI stecken. Hier sei die Differenzierung allerdings nicht immer einfach, doch sie lohnt sich. So lag etwa bei einem kleinen Teil von Patienten mit Diarrhoe-dominantem RDS eine unerkannte EPI vor, die, nachdem sie diagnostiziert worden war, mit einer Enzymsubstitution erfolgreich behandelt werden konnte.
EPI auch eine häufige Folge von Diabetes mellitus
Darüber hinaus ist auch im Zusammenhang mit Zöliakie, chronisch entzündlichen Darmerkrankungen (CED) und einem Diabetes mellitus an eine EPI zu denken. Sie gilt allerdings eher als eine Folge, nicht als Ursache eines Diabetes mellitus. Die Prävalenz wird, bei kleinen Fallzahlen, zwischen 27% und 80% angegeben. Aufschluss über das Vorliegen einer EPI bei Patienten mit Diabetes mellitus gibt die Bestimmung der fäkalen Elastase. Erhärtet sich der Verdacht, ist eine konsequente Substitutionstherapie (z.B. Pankreatin 40.000 Nordmark) erforderlich, auch um eine Mangelernährung zu verhindern.
GastroLive Online-Symposium "Rund ums Pankreas - Nordmark Partner´s Satellite" 1. Dezember 2020; Veranstalter: Nordmark Arzneimittel GmbH & Co. KG; Bericht: Dr. Beate Fessler
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Fessler, B. EPI: oft unerkannt und untertherapiert. CME 18, 40 (2021). https://doi.org/10.1007/s11298-021-1879-4
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