Bisher kommen für die Therapie von Warzen unter anderem die chirurgische Entfernung, Vereisung oder Salicylsäure infrage. Einen anderen, aber scheinbar sehr effizienten Ansatz beschreiben niederländische Forscher in einer neuen Studie. Er beruht auf der Inhibierung der Replikation Humaner Papillomviren (HPV), die als Auslöser für Warzen gelten. Die Wissenschaftler nutzten zwei Wirkstoffe, Digoxin und Furosemid, die beide den Kaliumeinstrom in die Zelle hemmen [1]. Diese sogenannte „ionische Anti-Virus-Therapie“ (ICVT) wurde bereits 2006 in einer Studie als neuer Ansatz für die Behandlung von DNA-Virus-Infektionen beschrieben [2]. In einer weiteren Studie stellte sie sich als sicher und effizient bei der Behandlung von zwölf Patienten mit Warzen heraus [3].

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Tägliches Eincremen mit Digoxin plus Furosemid scheint eine gute Alternative zu den üblichen Behandlungsmethoden von Warzen zu sein.

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Vier Studienarme

Mit ihrer neuen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Phase-II-Studie wollten die Autoren die Effizienz und Verträglichkeit der Therapie untermauern. Sie schlossen dafür 80 Probanden in ihre Untersuchung ein, die mindestens zwei Warzen mit einem Durchmesser von ≥ 3 mm aufwiesen, und randomisierten sie zu vier Gruppen. Die Probanden erhielten demnach entweder Digoxin plus Furosemid, Digoxin alleine, Furosemid alleine oder ein Vehikel. 78 Probanden trugen das Gel einmal täglich an mehr als 35 aufeinanderfolgenden Tagen auf; nur in wenigen Fällen wurde das tägliche Therapieschema nicht eingehalten. Die Menge des Gels, die im Mittel am Tag verwendet wurde, war dabei sehr variabel (2,9–118 mg).

Digoxin plus Furosemid am effizientesten

In allen Interventionsgruppen verringerte sich die Warzengröße signifikant im Vergleich zu Placebo:

  • Digoxin plus Furosemid versus Placebo: -3,0 mm; 95 %-Konfidenzintervall (95 %-KI) -4,9 bis -1,1 mm; p = 0,002

  • Digoxin versus Placebo: -1,9 mm; 95 %-KI -3,7 bis -0,2 mm; p = 0,03

  • Furosemid versus Placebo: -2,1 mm; 95 %-KI -3,8 bis -0,4 mm; p = 0,01

Die Viruslast wurde zu Beginn und am Ende der Studie bestimmt. Zu Studienbeginn waren bei einem Test auf 23 HPV-Typen 200 der 219 Warzen positiv. Dabei kam HPV27 am häufigsten vor (38 %), gefolgt von HPV57 (26 %) und HPV2 (24 %). In der Digoxin/Furosemid-Gruppe reduzierte sich die HPV-Last am Ende der Studie im Vergleich zu Placebo (-94 %; 95 %-KI -100 bis -19 %; p = 0,03). Die Verringerung der Warzengröße korrelierte signifikant mit der Reduktion der HPV-Last.

Die Nebenwirkungen ähnelten sich in den verschiedenen Interventionsgruppen. Am häufigsten traten eine Nasopharyngitis, Kopfschmerzen und Influenza-ähnliche Erkrankungen auf.