Die Influenzasaison 2017/18 gilt als eine der schwersten der vergangenen Jahrzehnte. Mitverantwortlich für die hohe Mortalität war ein Versagen der Impfstrategie.

Die letzte Influenzasaison hatte einen unerwartet kritischen Verlauf. Entgegen der WHO-Vorhersage stand in der letzten Grippesaison die Influenza B im Vordergrund. Tragischerweise blieb deshalb der in Massenproduktion gegangene trivalente Impfstoff weitgehend wirkungslos. „Als sich im November 2017 die Problematik abzeichnete, hat man in Deutschland zu spät reagiert. Für eine Umstellung der erstattungsfähigen Vakzine wäre ein Beschluss des gemeinsamen Bundesausschusses (GBA) notwendig gewesen, der so schnell nicht herbeigeführt werden konnte. Als der GBA dann schließlich im März 2018 reagierte, war es längst zu spät“, so Welte.

Solch böse Überraschungen werden sich in Zukunft wiederholen. Denn die Übertragungswege der Influenza verändern sich. „Aus Modellrechnungen wissen wir, dass internationale Langstreckenflüge für die Grippe geradezu ideale Bedingungen bieten“, erklärte Welte. Theoretisch beträgt das Infektionsrisiko 90%, wenn man im Flugzeug in unmittelbarer Nähe eines Infizierten sitzt. Auch das Flugpersonal ist hochgradig infektionsgefährdet. So eröffnet sich ein zusätzlicher Übertragungsweg. Das Influenzarisiko im Flugzeug wird zunehmend relevant, da immer mehr ältere und damit infektgefährdete Menschen Langstreckenflüge unternehmen.