Ärzte setzen noch immer zu häufig Antibiotika ein. Und Patienten denken zu wenig an die Händehygiene. Alles Aspekte, die Resistenzen fördern.
Eine Umfrage der Techniker Krankenkasse aus dem Jahr 2016 zeigt einen nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) kritischen Punkt in der Hausarztpraxis auf: Jeder Vierte erhielt bei Erkältungssymptomen von seinem Hausarzt ein Antibiotikum. Nach den Worten von Prof. Mathias Pletz, Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene in Jena, erfolgt die Verordnung eines Antibiotikums oft „sicherheitshalber“. Hilfreich kann hier der Nachweis von Procalcitonin im Blut sein. Wie Pletz ausführte, könnte die am Procalcitoninwert orientierte Verordnung von Antibiotika bei ambulant erworbenen Atemwegsinfektionen 40–60% des Antibiotikaverbrauchs einsparen. Allerdings fehlt es laut DGP noch an geeigneten Tests für die hausärztliche Praxis.
Auch Patienten können zur Vermeidung von Resistenzen beitragen: Zum einen, indem sie verordnete Antibiotika konsequent nach Anweisung des Arztes einnehmen. Zum anderen, indem sie auf eine gute Händehygiene achten. Hier besteht durchaus noch Nachholbedarf.
Ein breiterer Einsatz der Grippeschutzimpfung könnte laut Pletz ebenfalls zu einem Rückgang von Antibiotikaverordnungen beitragen.
Literatur
Ferreira MS et al. Clin Otolaryngol 2018, online 16. Febr.
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rn, pp Jeder Vierte erhält bei Erkältung Antibiotika. CME 15, 6 (2018). https://doi.org/10.1007/s11298-018-6569-5
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