Liebe Leserinnen und Leser,

das Leitthema dieser Ausgabe der Zeitschrift Der Pneumologe widmet sich der pädiatrischen Pneumologie.

Viele von Ihnen betreuen Kinder- und Jugendliche mit pneumologischen Fragestellungen und leisten hiermit einen wertvollen Beitrag zur Versorgung dieser oft chronisch kranken Patienten. Dabei stellt die Abgrenzung altersbezogen normvarianter von krankheitsrelevanten Phänomenen eine immer wiederkehrende Herausforderung dar. Wir möchten Sie bei dieser schönen und wichtigen Aufgabe mit einem Überblick der aktuellen Entwicklungen zu den häufigsten Entitäten unterstützen.

Es freut uns sehr, dass wir hierfür neben Experten aus ganz Deutschland – auch der grenzüberschreitenden Leserschaft entsprechend – zwei renommierte Autoren aus dem benachbarten Österreich gewinnen konnten.

T. Ankermann (Universitätsklinikum Schleswig-Holstein) und F. Brinkmann (Universitäts-Kinderklinik Bochum) geben im Beitrag „Akute Infektionskrankheiten der Atemwege bei Kindern in der Praxis – Bewährtes und Neues“ – der Jahreszeit entsprechend – einen Überblick zu dem häufigsten Konsultationsgrund in der Medizin überhaupt und praxisrelevanten diagnostischen und therapeutischen Optionen. Kostendämpfung bei „Point-of-care“-Tests, „Antibiotic Stewardship“ und die Abgrenzung banaler Infekte von potenziell lebensbedrohlichen Komplikationen sind stimulierende Strichwörter.

A. Zacharasiewicz (Wilhelminenspital Wien) liefert mit „Altersentsprechendes Management des Asthma brochiale“ eine aktuelle Übersicht zur derzeitigen Datenlage. Neue Klassifikationen, vereinfachte und praxisrelevante Algorithmen wie auch moderne therapeutische Optionen sollen Ihnen erleichtern, den „fröhlichen Pfeiffer“ vom „Kleinkindasthma“ und das „schwere“ vom „schwierigen“ Asthma zu unterscheiden und erfolgreich zu betreuen.

Die Mukoviszidose ist erwachsen geworden: Mittlerweile gibt es mehr über 18-Jährige mit diesem lebenslangen Krankheitsbild als pädiatrische Patienten. Damit haben sich die Herausforderungen an Abklärung, Behandlung und Beratung dramatisch verändert. „Transition“ wird in den CF-Zentren tagtäglich gelebt, aber auch für den Niedergelassenen lohnt sich der Blick über den Tellerrand, den O. Eickmeier, S. Schmitt-Grohé et al. (Klinikum der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt/M.) zum Thema „Zystische Fibrose – vom Screening zur Berufsberatung“ mit uns machen.

Kinder mit chronischem Husten stellen eine echte Herausforderung für Kinder- und Jugendärzte, Hausärzte und Pneumologen dar. Neuere pathophysiologische Erkenntnisse zur „protrahierten bakteriellen Tracheobronchitis“, „non-CF-Bronchiektasie“ sowie auch zum Oberbegriff „eitrige Lungenerkrankungen“ unterstützen eine gezielte Abklärung, die Vermeidung medikamentöser Polypragmasie und langfristig die Gesundung der strapazierten Atemwege und aller direkt oder indirekt Betroffenen. J. Riedler (Kardinal Schwarzenberg Klinikum, Schwarzach/Pongau) referiert den Wissensstand zu „Chronischer Husten – eitrige Atemwegserkrankungen bei Kindern“ und gibt konkrete Handlungsempfehlungen.

Im Rahmen eines holistischen Medizinverständnisses wird die Abgrenzung somatischer von psychosomatischen respektive funktionellen Beschwerden immer bedeutsamer. Gerade bei der Atmung können hier chronische Krankheitsbilder zunehmend besser verstanden, erfolgreich diagnostiziert und heilbringend behandelt werden. Der Beitrag „Dysfunktionelle respiratorische Symptome“ von C. Koerner-Rettberg und A. Schlegtendal (Klinikum der Ruhr-Universität Bochum) ist eine Pflichtlektüre für alle, die ganzheitlich verstehen wollen, welche unterschiedlichen Gesichter Luftnot und respiratorische Störungen haben können, und die dabei den ihnen anvertrauten Patienten nicht nur unnötige diagnostische und therapeutische Maßnahmen ersparen, sondern auch ihre Lebensqualität wiederherstellen wollen.

Allen Autoren herzlichen Dank für Ihre geleistete Arbeit, die üblicherweise in der knappen Freizeit erfolgt. Wir hoffen, dass wir mit diesen Themen eine spannende Auswahl getroffen haben und wünschen den Lesern viele neue Eindrücke und Freude bei der täglichen Arbeit.

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Prof. Dr. Markus A. Rose