Einfluss von Sexualhormonen auf die Kognition

Zusammenfassung

Der Hippocampus ist ein Hirnareal, das eng mit Lernen und Gedächtnis assoziiert ist. Im weiblichen, aber nicht im männlichen Hippocampus ist die lokale Synthese von Östrogenen essenziell für die Plastizität und Stabilität von Synapsen. Die Hemmung der Östrogensynthese im weiblichen Hippocampus zieht eine reduzierte Langzeitpotenzierung und in der Folge einen signifikanten Synapsenverlust nach sich. Die Zyklizität der synaptischen Dichte in der Form, dass hohe Östradiolspiegel während des menstruellen Zyklus mit einer hohen synaptischen Dichte einhergehen, ist sehr wahrscheinlich durch Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) bedingt. Der Hippocampus besitzt GnRH-Rezeptoren und GnRH stimuliert in einem U-förmigen Dosisansprechen („U-shaped dose responsiveness“) die Östradiolsynthese und die synaptische Dichte in hippocampalen Schnittkulturen. Hohe GnRH-Werte während der Menopause könnten vor diesem Hintergrund zu kognitiven Defiziten bei Frauen beitragen.

Abstract

The hippocampus is a brain area that is closely associated with learning and memory. In the female—but not the male—hippocampus, the local synthesis of estrogen is essential for the plasticity and stability of synapses. The inhibition of estradiol synthesis in the female hippocampus results in an impairment of long-term potentiation, an electrophysiological parameter of learning and memory, followed by a significant loss of synapses. Estrous cyclicity of synapse density in the hippocampus, i. e. high estradiol levels in serum, correlate with high synaptic density, perhaps due to a regulatory role of gonadotropin-releasing hormone (GnRH). The hippocampus expresses GnRH receptors and GnRH stimulates estradiol synthesis and synapse density in a u-shaped dose responsiveness. Against this background, elevated levels of GnRH during the menopause could contribute to cognitive deficits in women.