FormalPara Leserbrief zu

Felzen M, Lambrecht L, Beckers SK et al (2018) Konzept und Evaluation eines 45-minütigen BLS-Trainings an Schulen. Notfall Rettungsmed 21:367–374. https://doi.org/10.1007/s10049-017-0404-5

FormalPara Erwiderung zum Leserbrief

Felzen M, Lambrecht L, Beckers SK et al (2018) Nur gemeinsam können wir Leben retten! Notfall Rettungsmed. https://doi.org/10.1007/s10049-018-529-1

Es ist durchaus erfreulich, dass das Thema Erste-Hilfe-Ausbildung an Schulen durch eine zunehmend wachsende Fachöffentlichkeit Beachtung findet und die durchgeführten Trainings (wie hier durch die Kollegen M. Felzen et al.) auch umfangreich evaluiert werden und so eine wissenschaftliche Beurteilung erfahren.

Neben den Erkenntnissen zur subjektiven Handlungssicherheit, die die Teilnehmer der Schulungen erfahren haben, wird auch der Schluss gezogen, dass dem Training durch einen Arzt eine deutlich höhere Effizienz beizumessen ist [1, S. 373].

Im Rahmen einer subjektiven Beurteilung durch Schüler einer weiterführenden Schule mag der Vergleich, ob ein Basic Life Support(BLS)-Training durch einen Lehrer oder durch einen Arzt durchgeführt werden soll, mit Sicherheit das Ergebnis bedingen, dass der Arzt der geeignetere Trainer sei. Diese Aussage ignoriert allerdings völlig die gelebte Praxis in der Breitenausbildung, in der im Wesentlichen notfallmedizinisch und fachdidaktisch geschultes nichtärztliches Personal tätig ist.

Um also diese doch eher steil anmutende These zu untermauern, wäre hier eine vergleichende Beurteilung von ärztlich und nichtärztlich geleiteten BLS-Trainings und deren subjektiver Beurteilung erforderlich. Weiterhin wäre in diesem Kontext auch eine objektive Beurteilung, also eine Untersuchung der messbaren Komponenten im BLS (Druckfrequenz, Drucktiefe, Algorithmus-Treue) spannend, um Ergebnisse zu generieren, die einen direkten Vergleich zulassen.

Insgesamt lässt sich feststellen, dass die etablierten Strukturen in der Ersten-Hilfe- und Breitenausbildung durch die Autoren unberücksichtigt bleiben und durch die explizite Auslassung bzw. die explizite Betonung der Relevanz der ärztlichen Leitung von BLS-Trainings diskreditiert werden. Dies erscheint mir als ein reichlich unreflektiertes Vorgehen.

Abschließend möchte ich anmerken, dass in einer Fachzeitschrift, die sich insbesondere die Interprofessionalität in der Notfall- und Rettungsmedizin als erklärtes Ziel setzt, eine solche Aussage in einem Beitrag in meinen Augen als fehl am Platz zu bewerten ist.