FormalPara Leserbrief zu

Böthig R et al (2019) Ursachenzusammenhang zwischen langjähriger Querschnittlähmung und malignen Harnblasentumoren. Vorschlag für eine Konvention. Trauma Berufskrankh https://doi.org/10.1007/s10039-019-0412-4

Sehr geehrte Herausgeber!

Die Begutachtung von Harnblasenkarzinomen bei Personen mit Querschnittlähmung stellt seit jeher eine Herausforderung dar: Die epidemiologischen Daten sind nicht von hoher Qualität; es bestehen etablierte konkurrierende Ursachen für die Entstehung von Blasentumoren (z. B. Rauchen); die wissenschaftlichen Publikationen sind uneinheitlich und kommen zu divergierenden Schlussfolgerungen. Trotz dieser Einschränkungen ist es den Autoren gelungen, den gutachterlich tätigen Urologen eine übersichtliche, praxisnahe, von den aktuellen Daten gestützte und somit reliable Matrix als Entscheidungshilfe bei der Begutachtung als Grundlage an die Hand zu geben. Angesichts der Tatsache, dass nicht nur die Begutachtung dieser Tumoren komplex ist, sondern dass v. a. die Prognose der Patienten mit Querschnittlähmung, bei denen ein Blasentumor detektiert wird, schlecht und somit eine zeitnahe und einheitliche Begutachtung essenziell ist, ist der präsentierte Algorithmus eine bedeutende Hilfe im klinischen Alltag. Hierfür sei den Autoren gedankt.