? Herr Paland, wie viel Geld braucht ein Arzt monatlich im Ruhestand?
Paland: Das kommt ganz auf die individuelle Lebensplanung, seine unterschiedlichen Wünsche und Ansprüche an — und auf seine familiäre Situation. Wer aber den Lebensstandard halten möchte, der aus einem durchschnittlichen Arzteinkommen erzielbar ist, der benötigt schon mehrere Tausend Euro monatlich.
? Wann muss ich denn anfangen, Rücklagen zu bilden, um dieses Ziel erreichen zu können — und wie viel muss ich einsetzen?
Paland: Je früher, desto besser. Spätestens im zweiten Jahr nach der Niederlassung sollten Ärzte sich mit diesem Thema befassen. Häufig arbeiten selbstständige Ärzte ab der Niederlassung 25 bis 30 Jahre. Bei dieser langen Sparzeit reichen meist einige Hundert Euro monatlich aus, um eine spätere Versorgungslücke zu schließen. Wer sich mit dem Thema erst im fortgeschrittenen Alter beschäftigt, muss häufig deutlich höhere Sparbeträge aufwenden.
? Was sagen Sie einem Arzt, der auf Versorgungswerk und Erlös aus dem Verkauf seiner Praxis baut, vielleicht noch ergänzt durch mietfreies Wohnen in eigener Immobilie?
Paland: Die Rente aus dem Versorgungswerk stellt eine sehr gute Basis für die zukünftige Altersvorsorge dar. Sie ist eine tragende Säule im sogenannten Vorsorgemix. Ob der Praxisverkauf den gewünschten Erlös bringt, ist von verschiedenen Faktoren wie Fachrichtung und Praxisstandort abhängig. Tendenziell nimmt aber in den kommenden Jahren die Zahl der Praxisabgeber zu. Demgegenüber steht eine abnehmende Zahl potenzieller Praxisgründer. Daher empfehle ich grundsätzlich, die Altersvorsorge auf mehrere Säulen auszurichten. Der Verkaufserlös kann in der Planung durchaus eine Rolle spielen — es sollte aber nicht die tragende sein. Das Wohnen in den eigenen vier Wänden schließlich kann eine weitere sinnvolle Säule in Vorbereitung auf den Ruhstand darstellen. Mehr als 90 % der Ärztinnen und Ärzte möchten im Alter „mietfrei“ wohnen.
? Welche weiteren Säulen können denn tragend sein?
Paland: Zusätzlich zur Rente der Versorgungswerke, ergänzt vielleicht noch durch Kindererziehungszeiten aus der gesetzlichen Rentenversicherung, ist die private Vorsorge über die sogenannte Rürup-Rente eine Option. Sie wird vom Staat mittlerweile für Paare bis zu 46.724 € steuerlich gefördert. Ledige können bis zu 23.362 € von der Steuer absetzen. Im Gegenzug muss die daraus bezogene Rente dann allerdings versteuert werden.
? Wie sieht es denn mit Aktien und anderen Formen der Geldanlage sowie mit Immobilien aus?
Paland: Langfristige Aktieninvestments sind sicher eine gute Ergänzung. Mit Investment-Sparplänen kann sich jeder Anleger mit monatlich festen oder variablen Sparraten am Produktivkapital beteiligen. Mit einer Investmentpolice als Mantel kann zusätzlich das Sterberisiko für Angehörige sowie das Berufsunfähigkeitsrisiko abgesichert werden. Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, in Immobilien zu investieren und diese dann zu vermieten. Fremdvermietetes Wohneigentum kann die Vorsorgestrategie abrunden. Mehr als ein Drittel aller Ärzte tut das und investiert in Immobilien zur Vermietung.
! Vielen Dank für das Gespräch.
Literatur
Das Interview führte Hauke Gerlof.
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Springer Medizin. Genügt der Erlös der Praxisagabe als Altersvorsorge?. Schmerzmed. 35, 73 (2019). https://doi.org/10.1007/s00940-019-1005-9
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