Bei Patienten mit chronischen Schmerzen lassen sich überdurchschnittlich häufig Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) nachweisen. Nicht immer erfüllen die Patienten dabei aber alle PTBS-Diagnosekriterien, auch subsyndromal PTBS-Betroffene leiden häufiger unter chronischen Schmerzzuständen. Eine Kohortenstudie mit chronisch Schmerzkranken suchte nach qualitativen und quantitativen Zusammenhängen zwischen chronischen Schmerzen und PTBS-Symptomen.

Einbezogen in die Querschnittstudie waren 4.402 Patienten, die wegen chronischer Schmerzen medizinische Hilfe suchten. Vor Therapiebeginn füllten sie den webbasierten PainTracker-Fragebogen aus, der eine umfassende Beurteilung verschiedener psychischer und physischer Aspekte der Schmerzerkrankung ermöglicht und unter anderem Fragedomänen zu PTBS-Symptomen, Rollenfunktion sowie Beeinflussung von Lebensfreude und täglichen Aktivitäten enthält. Daraus extrahierten die Forscher Hinweise auf eine PTBS.

Insgesamt 27 % der Patienten erfüllten die PTBS-Kriterien. Dabei ergaben sich signifikante Zusammenhänge zwischen der Anzahl von PTBS-Symptomen und anderen abgefragten Outcomes. Sogar die Anwesenheit eines einzelnen PTBS-Symptoms korrelierte mit einem schlechteren Ergebnis bei den anderen abgefragten Items. Vor allem der Bereich „emotionale Taubheit/Abgetrenntheit“ war mit einer stärkeren Belastung durch chronische Schmerzen assoziiert.

Fazit: In dieser Querschnittsstudie war bereits das Vorliegen eines einzigen PTBS-typischen Symptoms mit einer Verschlechterung schmerzassoziierter Symptome assoziiert. Aspekte einer chronischen Schmerzerkrankung und einer PTBS überlappen sich offensichtlich. Schmerzpatienten sollten deshalb zusätzlich auf eine PTBS-Symptomatik hin untersucht werden, insbesondere wenn sie über PTBS-typische Symptome wie emotionale Taubheit oder Abgetrenntsein berichten. Eine Behandlung der PTBS-Symptome kann sich vielleicht auch positiv auf die chronischen Schmerzen auswirken, diskutieren die Autoren.