Die Behandlung chronischer Schmerzen mittels Akupunktur ist ein bewährtes Verfahren, das sich vor allem auf die traditionelle chinesische Medizin und ihr Qi-Konzept beruft. Kurzfristige Effekte in der Schmerztherapie sind mittlerweile weitgehend anerkannt, Langzeiteffekte wurden allerdings immer noch angezweifelt. Eine Metaanalyse mit individuellen Patientendaten untersuchte die Wirksamkeit der Akupunktur speziell bei chronischen Schmerzen.

Einbezogen waren randomisierte klinische Studien bei Patienten mit chronischen muskuloskelettalen Schmerzen, chronischen Kopf- beziehungsweise Schulterschmerzen oder chronischen Schmerzen im Rahmen einer Osteoporose. Die Interventionsgruppen erhielten eine Akupunktur, die Kontrollgruppen eine Scheinakupunktur oder eine standardisierte Schmerzbehandlung ohne Akupunktur. Hauptzielkriterien waren Schmerz und Funktion.

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Akupunktur kann chronische Schmerzen besser lindern als Scheinakupunktur.

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Insgesamt 39 Studien mit 20.827 Patienten wurden ausgewertet. Dabei zeigte sich die Akupunktur sowohl einer Scheinakupunktur als auch einer Standardschmerzbehandlung bei jedem der vier Schmerzsyndrome überlegen (alle p < 0,001), mit Gruppendifferenzen um die 0,5 SD bei Studien mit einer nicht akupunktierten Kontrollgruppe und bis zu 0,2 SD bei Studien mit einer Scheinakupunktur als Kontrolle. Die Akupunktureffekte persistierten mit einem kleinen, etwa 15 %igen Schmerzabfall im Vergleich zur Kontrolle über ein Jahr.

Fazit: Chronische Schmerzen bei muskuloskelettalen Erkrankungen und Kopfschmerzen reduzieren sich unter einer Akupunkturbehandlung sowohl im Vergleich zu einer Kontrollgruppe als auch — wenngleich in geringerem Ausmaß — im Vergleich zu einer Scheinakupunktur. Der Verweis auf Placeboeffekte als alleinige Erklärung für die analgetische Wirkung der Nadelbehandlung ist damit nicht ausreichend. Weitere Studien sollten nun zeigen, welche Patienten und welche Schmerzzustände einer Akupunktur besonders zugänglich sind.