Ein Kaiserschnitt schützt die Mutter langfristig vor Inkontinenz und Problemen mit dem Beckenboden. Allerdings erhöht sich in nachfolgenden Schwangerschaften das Risiko einer Fehl- oder Totgeburt sowie von Komplikationen rund um die Plazenta. Dies berichten Wissenschaftler nach einer Auswertung von Studien zu den physischen Langzeitfolgen von Kaiserschnitten im Vergleich zu vaginalen Geburten.

Viele Kaiserschnitte sind medizinisch nicht notwendig, sondern werden sowohl auf Wunsch der Mutter durchgeführt, weil diese zum Beispiel Angst vor der Geburt und deren Folgen oder vor Komplikationen beim Baby hat, als auch mit Unterstützung mancher Ärzte, die aufgrund der besseren Planbarkeit für einen Kaiserschnitt offen sind.

Langzeitfolgen werden weniger häufig diskutiert

Die unmittelbaren Risiken eines Kaiserschnitts wie Infektionen oder eine Thrombose seien zumindest in der westlichen Welt minimal, die Frauen seien darüber zumeist informiert, so die Studie, die Daten von fast 30 Millionen auswerteten. Die Langzeitfolgen werden dagegen mit den Frauen zumeist weniger häufig diskutiert. Das Ergebnis: Für die Mütter ging ein Kaiserschnitt auf lange Sicht mit einem geringeren Risiko einer Harninkontinenz und eines Beckenvorfalls einher. In nachfolgenden Schwangerschaften müssten Frauen nach einem Kaiserschnitt allerdings mit einem leicht erhöhten Risiko einer Fehl- oder Totgeburt rechnen. Außerdem steige die Gefahr von Problemen rund um die Plazenta, darunter eine Fehllage, Haftungsstörungen oder die vorzeitige Ablösung, berichten die Forscherinnen weiter. Die per Kaiserschnitt geborenen Babys hatten bis zum Alter von zwölf Jahren ein erhöhtes Risiko für Asthma und bis zum Alter von fünf Jahren ein erhöhtes Risiko, starkes Übergewicht zu entwickeln.

Bei der Entscheidung über die Geburtsmethode sollten also die Vor- und Nachteile gründlich abgewogen werden. Allerdings beruhten die Ergebnisse größtenteils auf Beobachtungsstudien. Ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Kaiserschnitt und den festgestellten Langzeitfolgen sei damit nicht gesichert, schränken die Autoren ein.

Quelle: SpringerMedizin.de/dpa