Zusammenfassung
Jedem, der aktiv am Arbeitsleben teilnimmt, unterläuft irgendwann ein Fehler. Wenn er auch dann haften soll, ohne dass er persönlich etwas falsch gemacht, er also im Rahmen vorgegebener Strukturen „sein Möglichstes und Bestes“ gegeben hat und dennoch zur Verantwortung gezogen wird, ist dies umso ärgerlicher. Genau diese Konstellation findet sich regelmäßig in Krankenhäusern: Man hat als verantwortlicher Arzt bei der Behandlung eines Patienten den Facharztstandard eingehalten und haftet dennoch, weil man entweder selbst Organisationsstrukturen mitzuverantworten hat, die nicht ausreichend waren, oder aber in Organisationsstrukturen gearbeitet hat bzw. arbeiten musste, die von Dritten vorgegeben wurden und ebenfalls nicht ausreichend waren. Der Beitrag befasst sich mit 3 typischen Konstellationen des Organisationsverschuldens: der Gerätesicherheit, dem Lagerungsschaden und der nosokomialen Infektion. Weiterhin werden die Möglichkeiten zur Verhinderung von Komplikationen in diesem Bereich besprochen und neben der Problematik der zivilrechtlichen Haftung, die in der Regel über einen Haftpflichtversicherer in diesem Bereich abgedeckt ist, auch die Risiken aufgezeigt, die sich für Organisationsverantwortliche in strafrechtlicher und damit persönlicher Hinsicht ergeben.
Abstract
Everyone who actively participates in working life will at some time be affected by an error. When one is also held liable without having personally done anything wrong, i.e. one has done everything correctly within the framework of the predefined structures and is nevertheless made responsible, this is even more annoying. Exactly this constellation occurs regularly in hospitals. The physician responsible for the treatment of a patient has carried out everything according to the specialist standard operating procedures but is still held responsible because either one is jointly responsible for organizational stuctures, which were insufficient or worked or had to work in organizational structures that were prefined by a third person but were again insufficient. This article deals with three typical constellations of organizational culpability: device safety, patient positional damage and nosocomial infections. Furthermore, the possibilities for avoidance of complications in this field are discussed. In addition to the problem of liability under civil law, which is as a rule covered by a liability insurance, the risks that arise for those responsible for the organization are also described under criminal and therefore personal aspects.
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Interessenkonflikt
S. Krempel und A. Siebel geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht.
Dieser Beitrag beinhaltet keine von den Autoren durchgeführten Studien an Menschen oder Tieren.
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Krempel, S., Siebel, A. Organisationsverschulden im Krankenhaus. Z Herz- Thorax- Gefäßchir 32, 41–47 (2018). https://doi.org/10.1007/s00398-017-0198-2
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DOI: https://doi.org/10.1007/s00398-017-0198-2
Schlüsselwörter
- Rechtliche Haftung
- Medizinische Fehler
- Entscheidungsfindung, organisatorisch
- Behandlungsstandards
- Gerichtsentscheidungen