Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Sie haben heute ein sog. freies Heft erhalten, d. h. die Beiträge wurden nicht auf ein spezielles Thema ausgerichtet. Die Anzahl der frei eingereichten Beiträge (Originalien, Kasuistiken, Übersichten, Kommentare, Leserbriefe, Stellungnahmen u. Empfehlungen, Medizinrecht, In der Diskussion und Literatur im Fokus) ist in den letzten Jahren leider zurückgegangen. Dieser Rückgang wurde z. T. mit Zweitpublikationen versucht zu kompensieren. Bei den Herausgebern herrscht Einigkeit, dass dies langfristig keine Lösung sein kann.

Ebenso besteht Einigkeit darüber, dass die Zeitschrift Manuelle Medizin in der augenblicklichen Situation nicht den Anforderungen der Leser und damit der Gesellschaftsmitglieder gerecht wird. Daher wurden verschiedene Lösungsansätze diskutiert, die sowohl den Umfang pro Ausgabe stabilisieren als auch mehr inhaltliche Attraktivität schaffen sollen.

Neue wissenschaftliche Ergebnisse aus guten klinischen und experimentellen Studien werden von potenziellen Autoren unserer Zeitschrift nicht angeboten, da unsere Zeitschrift keinen sog. Indexfaktor besitzt, der durch Listung in internationalen Verzeichnissen entsteht und ausschlaggebend für die Bewertung der wissenschaftlichen Leistungsfähigkeit der Autoren ist – also besonders wichtig gerade für jüngere Wissenschaftler.

Wir sind dabei, wieder Themenhefte zu gestalten. In Vorbereitung befinden sich z. B. manuelle Medizin im Kindesalter sowie Forschungsansätze und Ergebnisse aus den manualmedizinischen Kliniken. Erklärtes Ziel ist es, ein Thema als „Leitthema“ aufzuarbeiten. Ein Themenheft soll 4 bis 8 Beiträge beinhalten, die sich jeweils einem speziellen Aspekt des Themas widmen. Durch die thematische Abstimmung der einzelnen Beiträge soll ein Thema im Rahmen des Heftes umfassend abgebildet werden.

Unseren Fokus erweitern

Die Fokussierung auf rein manualmedizinische Themen erscheint zu eng gefasst. Die konservative Orthopädie und auch die Physiotherapie sollen Berücksichtigung finden und in der Zeitschrift mit abgebildet werden. Die Physiotherapie hat sich in der Vergangenheit im breiten Maße manualmedizinische Ansätze zunutze gemacht. Durch die Akademisierung der Physiotherapie ist damit zu rechnen, dass dies auch weiterhin geschehen wird. Hier muss sich die manuelle Medizin behaupten und darf das Feld nicht verwandten Disziplinen überlassen. Der Zeitpunkt scheint gekommen zu sein, in der Zeitschrift Manuelle Medizin das gesamte Bewegungssystem abzubilden. Es soll Kontakt mit Hochschulen, die Master in Physiotherapie ausbilden, aufgenommen werden.

Die Herausgeber haben sich dafür ausgesprochen, regelmäßig auch das spezifische Handwerkszeug, auch Toolbox genannt, des Manualmediziners darzustellen. Sammer beginnt mit der „Mobilisation der Interphalangealgelenke“, bei der vielleicht die wenigsten etwas Neues erwarten. Im Fazit wird aber ausgeführt: „Mit dem derzeitigen Stand der Grundlagenforschung eröffnen sich insbesondere auch für das Wirkprinzip der manualmedizinischen Behandlung neue Erklärungsmodelle und damit neue Perspektiven.“

Liebe Kolleginnen und Kollegen, scheuen Sie sich bitte nicht, uns Ihre Wünsche und Ansichten zur Gestaltung unserer/Ihrer Zeitschrift mitzuteilen. Ihre Anregungen sind willkommener Ansporn.

Mit besten Grüßen

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Lothar Beyer